Moyamoya-Syndrom / Durchblutungsstörungen im Gehirn – Einleitung

Der extra-intrakranielle Bypass wird bei Erkrankungen der Hirngefäße, die zu einer Durchblutungsstörung führen und medikamentös nicht ausreichend therapierbar sind, durchgeführt. Hierbei wird das Ende eines Hautgefäßes im Schläfenbereich über eine kleine Schädeleröffnung auf ein oberflächliches Hirngefäß genäht und somit eine Verbindung der außerhalb und innerhalb des Schädelknochens verlaufenden Gefäße geschaffen.

Die Hauptindikation zur Bypassanlage ist heutzutage die sogenannte Moya-Moya-Erkrankung, eine seltene Gefäßerkrankung, die durch einen voranschreitenden ein- oder beidseitigen Verschluß der Hirngefäße charakterisiert ist.

Weitere Indikationen zur Bypassanlage sind der geplante Verschluß von Hirngefäßen bei der Therapie großer Gefäßmissbildungen oder Hirntumoren mit Gefäßbeteiligung, desweiteren ateriosklerotisch bedingte Hirngefäßverschlüsse, bei denen es auch nach maximaler Ausschöpfung der medikamentösen Therapie noch zu neuen Ausfallserscheinungen kommt.

Die Anlage eines extra-intrakraniellen Bypass wird durch einen Facharzt für Neurochirurgie unter dem Operationsmikroskop in Vollnarkose durchgeführt und dauert ca. 2-4 Stunden.

Auf den folgenden Seiten wird die Indikation zur Bypassanlage und die Operation ausführlich für den Patienten beschrieben.

Literaturquellen:

  • I. Yasargil MG: Anastomosis between the superficial temporal artery and a branch of the middle cerebral artery, in Yasargil MG (ed): Microsurgery applied to Neurosurgery.Stuttgart: Georg Thieme Verlag 1969: 105-115
  • II. Kraemer M, Heienbrok W, Berlit P (2008) Moyamoya disease in Europeans. Stroke 39 (12): 3193 – 3200
  • III. Vajkoczy P (2009) Moyamoya disease: collateralization is everything. Cerebrovasc Dis 28: 258

Moyamoya-Syndrom / Durchblutungsstörungen im Gehirn – Definition u. Fakten

Operationsname, Definition und Hintergrundinformationen: Die Technik der extra-intrakraniellen Bypassanlage (EC-IC-Bypass) wurde erstmalig 1967 unabhängig voneinander durch Yasargil und durch Donaghy an einem Menschen erfolgreich durchgeführt (I). Es wird hierbei das Ende eines Hautgefäßes im Schläfenbereich (Arteria temporalis superficialis) über eine kleine Schädeleröffnung mit einem oberflächlichen Hirngefäß mittels kleinster Mikronähte verbunden. Hierdurch gelingt es (ähnlich wie bei einem Herzbypass), verengte oder verschlossene Hirngefäße von außen zu umgehen. Heutzutage gibt es drei Hauptindikationen zur EC-IC-Bypassanlage. Die eine ist die Moya-Moya-Erkrankung, eine seltene Hirngefäßerkrankung, die zu einem voranschreitenden Verschluß der Hirngefäße führt und vornehmlich in Asien, jedoch auch in Europa auftritt (II). Typischerweise zeigt sich in der Gefäßdarstellung (Angiographie) aufgrund der Gefäßverschlüsse mit gleichzeitig ausgedehnten und sehr feinen Umgehungskreisläufen ein wolkenartiges Bild im Bereich der verschlossenen Gefäße (Moyamoya bedeutet auf Japanisch Nebel- oder Rauchwolke). Die Ursache der Erkrankung ist noch Gegenstand intensiver Forschungen, scheint aber teilweise eine genetische Komponente zu haben.

Eine weitere Bypassindikation ist der geplante Verschluß von Hirngefäßen bei der Therapie großer Aneurysmen oder Hirntumoren mit Gefäßbeteiligung. Da das Gehirn durch vier große Arterien versorgt wird und diese in der Regel auf Höhe der Schädelbasis miteinander verbunden sind, tritt bei einem plötzlichen Verschluß eines großen Gefäßes nur bei ca. 50% der Patienten eine Durchblutungsstörung des Gehirns mit unterschiedlichem Schweregrad auf. Durch einen sogenannten Okklusionstest wird vor dem geplanten Verschluß getestet, ob der Patient diesen auch ohne Ausfälle verträgt. Wenn das nicht der Fall ist, sollte vor dem geplanten Gefäßverschluss eine Bypassanlage erfolgen.

Die Bypassanlage bei arteriosklerotisch bedingten Hirngefäßverschlüssen sollte in Einzelfällen erwogen werden, wenn auch nach Ausschöpfung der kompletten medikamentösen Therapie weiterhin neue Durchblutungsstörungen mit Ausfällen auftreten. Bei frisch aufgetretenen Schlaganfällen sollte mit dem Eingriff ca. 2-3 Monate gewartet werden.

Facharzt dieser Operation: Die Bypass-Anlage erfolgt durch einen Facharzt für Neurochirurgie, wobei dieser Eingriff aufgrund der geringen Patientenzahlen heutzutage nur noch in wenigen neurovaskulären Zentren durchgeführt wird. Die Zahl der Eingriffe liegt bei ca. 10-20 pro Jahr.

Stationär/Ambulant: Der Eingriff wird grundsätzlich stationär und in Vollnarkose durchgeführt und dauert ca. 2-4 Stunden. Man muss mit einer stationären Aufenthaltsdauer von ca. 7- 10 Tagen rechnen. Danach erfolgt die ambulante Weiterbetreuung durch einen Neurologen.

Kostenübernahme durch die Krankenkasse: Die Behandlungskosten werden komplett von der Krankenkasse übernommen.

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