Freie Lappenplastik bei Wunden – Medizinisches Glossar auf Operation.de

Freie Lappenplastik bei Wunden

Die Freie Lappenplastik stellt gewissermaßen eine Weiterentwicklung der sogenannten Lappentechnik vor, deren Ursprünge bis mehrere Jahrhunderte zurückreichen. So haben Ärzte bereits im Alten Indien oder beispielsweise in Italien auf die Methode zurückgegriffen. Die Grundlage war und ist dabei geblieben: Um beispielsweise größere Wunden nach einem Unfall oder einer Infektion abzudecken, werden Hautlappen aus einer Körperregion in die gewünschte neue Region verpflanzt. Inzwischen konnte die Lappentechnik mit Hilfe modernster Technik so weiterentwickelt werden, dass die eingesetzten Gewebeteile sogar direkt an ihrem neuen Platz an den Blutkreislauf angeschlossen werden. Diese Methode wird auch als Freie Lappentechnik bezeichnet. Sie verspricht eine besonders schnelle Heilung auch bei großflächigen und offenen Wunden, wie sie beispielsweise nach einem Unfall oder auch nach einer Krebsoperation entstehen können.

Die Freie Lappenplastik im Überblick

Die Freie Lappenplastik erfordert ein sehr genaues Vorgehen vom ausführenden Operateur. Aus diesem Grund wird sie auch der sogenannten Mikrochirurgie zugeordnet. Die behandelnden Operateure sind in der Regel Fachärzte für Plastische Chirurgie. Neben dem feinmotorischen Geschick und der nötigen Routine kommt es hier auch auf eine präzise Diagnose an: So müssen die entnommenen Gewebelappen unter dem Mikroskop bezüglich ihrer Blutgefäße untersucht werden, damit ein passgenaues Einsetzen möglich wird. Die gesamte Operation dauert rund vier Stunden, wobei auch kürzere oder längere Verläufe denkbar sind. Die Freie Lappenplastik wird ausschließlich unter Vollnarkose durchgeführt. Neben Blutgefäßen können bei entsprechender Indikation auch Nerven- und/oder Muskelfasern mit entnommen und an der gewünschten Stelle neu platziert werden. Innerhalb der Freien Lappenplastik bestehen also wiederum verschiedenste Techniken und Methoden. Einige davon werden im Rahmen einer unfallchirurgischen Versorgung unmittelbar durchgeführt, andere – beispielsweise der Gewebeaufbau nach einer Krebsoperation – können in Ruhe mit dem ausführenden Arzt geplant werden.

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