Inkontinenz Männer – Ursachen

Die genaue Ätiologie der Belastungsinkontinenz nach radikaler Prostatektomie ist bisher nicht eindeutig geklärt. Eine Dysfunktion des Blasenhalses, intraoperative Verletzungen insbesondere autonomer Nerven und des Blasenschließmuskels (Sphinkter) selber scheinen eine Rolle zu spielen. Hierbei kann eine Schließmuskelverletzung durch eine direkte Muskelverletzung oder auch durch die Schädigung der Nerven- Versorgung des Schließmuskels resultieren. Häufiger erscheint jedoch durch die Entfernung der Prostata eine Lockerung der Haltestrukturen des Schließmuskels und somit eine Senkung der hinteren Harnröhre ohne direkte Verletzung des Schließmuskels oder seiner Nerven zu erfolgen. Im weiteren Verlauf kann der Schließmuskel nicht mehr die Kraft aufbringen, die notwendig wäre um einen unwillkürlichen Urinverlust bei ansteigendem abdominellen Druck (im Rahmen körperlicher Betätigung) zu verhindern. Die genannte Lockerung der Haltstrukturen kann auch nach einer TUR-P (Transurethrale Resektion der Prostata), Adenomenukleation oder Laserung der Prostata auftreten. Viel häufigere Ursache der Belastungsinkontinenz ist hier aber eine direkte Schädigung des Schließmuskels.

Inkontinenz Männer – Symptome

Das typische Symptom einer Belastungsinkontinenz ist ein unwillkürlicher Urinverlust bei körperlicher Anstrengung, wie z.B. Husten, Niesen, Sport und schwerem Heben, in schweren Fällen kann es sogar bei jeder körperlichen Bewegung zu einem unwillkürlichen Urinverlust kommen.

Inkontinenz Männer – Diagnose und Differenzialdiagnose

Im Rahmen einer Basisdiagnostik erfolgt zunächst die Beurteilung des Ausmaßes der Inkontinenz und die Beeinträchtigung des Patienten.

Die Basisdiagnostik sollte folgende Punkte enthalten:

  • Gezielte Anamnese inklusive Medikamentenanamnese
  • Körperliche Untersuchung inklusive rektaler und orientierender neurologischer Untersuchung
  • Restharnbestimmung mittels Ultraschall
  • Urinuntersuchung

Zusätzlich kann ein sogenannter Pad-Test (standardisierter 1-h- oder 20 min-Vorlagen-Test, währenddessen vorgegebene körperliche Übungen durchgeführt werden sollen) zur Quantifizierung des Urinverlustes erfolgen. Mittels eines validierten Inkontinenzfragebogens (z.B. ICIQ-SF) kann der Einfluss der Inkontinenz auf das Leben des Patienten objektiviert werden. Ferner sollte unbedingt vor jeder Therapie immer das Ausmaß des Therapiewunschs des Patienten eruiert werden.

Zunächst sollte immer ein konservativer Therapieversuch (Beckenbodentraining, ggf. Elektrostimulation) erfolgen. Stellt sich hierbei in einem Zeitraum von ca. 3 Monaten keine Besserung ein, empfiehlt sich zunächst eine erweiterte Diagnostik mit Urethrozystoskopie (Spiegelung von Harnröhre und Blase) mit gleichzeitiger Überprüfung der Sphinkterfunktion und ggf. einer Urodynamik (Blasendruckmessung) erfolgen. Während der Spiegelung der Harnröhre kann dann die Wirkung der (AdVance®-Schlinge) simuliert werden (sogenannter Repositonierungs-Test). Nur wenn sich hierbei zeigt, dass durch die Repositionierung der hinteren Harnröhre die Schließmuskelfunktion verbessert werden kann, macht die Einlage einer AdVance®-Schlinge Sinn.

Differenzialdiagnose: Wichtig ist der Ausschluss einer Dranginkontinenz (überfallsartiger Harndrang mit unwillkürlichem Urinverlust) und einer Harnröhrenverengung.

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