Vor der Operation Proktokolektomie bei Colitis ulcerosa oder FAP – Der richtige Arzt und Vorbereitungen
Wahl des richtigen Operateurs: Die Therapie der Colitis ulcerosa findet immer im engen Zusammenspiel zwischen Internisten und Chirurgen statt. Wichtig ist daher, dass eine funktionierende Kooperation zwischen dem Chirurgen und dem vor- bzw. nachbehandelndem Internisten besteht. Idealerweise gibt es hier festgeschriebene Kooperationen mit dauerhafter Zusammenarbeit. Chirurgen, die Proktokolektomien durchführen, haben in der Regel selbst Forschung im Bereich der Colitis ulcerosa durchgeführt und veröffentlicht. Idealerweise ist der Chirurg aktiv bei Informationsveranstaltungen für Laienpublikum, bei Arzt-Patienten-Seminaren, bei Fortbildungen und auch auf wissenschaftlichen Kongressen vertreten. Beim Aufklärungsgespräch zeichnet sich ein guter Operateur dadurch aus, dass er alle Schritte der Operation sowie die möglichen Vor- und Nachteile verständlich erläutert. Er wird immer bemüht sein, die beste Therapie vorzuschlagen, auch wenn diese nicht chirurgisch ist.
Es ist wichtig zu wissen, wie viele Operationen (in diesem Falle Proktokolektomien) der Chirurg bereits persönlich durchgeführt hat. Außerdem sollte er die Ergebnisse bei den von ihm operierten Patienten (Komplikationsraten) darstellen können.
Meist ist der Spezialist für Colitis ulcerosa Chirurgie ein Facharzt für Viszeralchirurgie. Der Chirurg sollte umfangreiche Erfahrung auf dem Gebiet der Colitis ulcerosa und der Proktokolektomien vorweisen können.
Tests und Voruntersuchungen / Informationen für den behandelnden Arzt: Bei der Erhebung der Krankengeschichte muss der Chirurg insbesondere alle Informationen über bisherige Operationen und medikamentöse Behandlungen erhalten. Sinnvoll ist es, alle bisher vorliegenden Befunde in Kopie mitzubringen, damit der Chirurg sie einsehen kann. Eventuelle Besonderheiten oder Risikofaktoren, insbesondere Vorerkrankungen, sollten vollständig angegeben werden.
Vor der Operation ist eine Dickdarmspiegelung zur Beurteilung der Entzündungsaktivität sowie zur Erfassung möglicher Krebsvorstufen oder schon vorhandener Tumore notwendig. Diese wird meist schon vor der Krankenhausaufnahme ambulant durchgeführt. Kurz vor der Operation wird nochmals eine Enddarmspiegelung durchgeführt (Rektoskopie), bei der der Chirurg die Entzündung in den letzten Zentimetern des Enddarms beurteilt (hier wird die Nahtverbindung angelegt). Außerdem erfolgt eine Beurteilung des Schließmuskels, insbesondere hinsichtlich des Kneifdrucks. Zur Operationsvorbereitung gehört außerdem eine körperliche Untersuchung. In der Regel wird auch eine entsprechende Blutentnahme durchgeführt.
Eine Eigenblutspende ist bei der Proktokolektomie und ileoanalen Pouchanlage nicht erforderlich.
Einzureichende Unterlagen: Abgesehen von den oben genannten Vorbefunden müssen keine Unterlagen eingereicht werden. Die Einwilligungserklärungen zur Operation und zur Narkose werden im Beisein des Chirurgen bzw. des Anästhesisten ausgefüllt und unterschrieben.
Einnahme von Medikamenten: Wichtig ist die Angabe aller dauerhaft oder kürzlich eingenommenen Medikamente. Häufig können die Medikamente auch weiterhin eingenommen werden. Bestimmte „Blutverdünner“, wie Marcumar oder Clopidogrel, müssen jedoch vor der Operation umgestellt werden. Falls möglich, wird die Cortison-Dosis vor der Operation reduziert, und eine Gabe von Antikörpern gegen TNF-alpha sollte mindestens 2 Wochen zurückliegen. Man konnte nämlich zeigen, dass diese Medikamente zu einer Erhöhung des Operationsrisikos führen können.
Proktokolektomie bei Colitis ulcerosa oder FAP – Hinweise vor der Operation
Hinweis vor stationärer Operation: Alle notwendigen Untersuchungen können ambulant durchgeführt werden, so dass die Aufnahme in der Regel am Operationstag oder (bei längerer Anfahrt) am Vortag der Operation erfolgt.
Der stationäre Aufenthalt dauert in der Regel 7-10 Tage. Bei Patienten in einem schlechten Ausgangszustand kann allerdings auch eine mehrtägige Vorbereitung auf die Operation notwendig sein, insbesondere mit Infusionen und künstlicher Ernährung, so dass sich der Aufenthalt entsprechend verlängert. Mitzubringen ist eine stationäre Einweisung des Hausarztes.
Am Tag vor dem Eingriff wird eine Darmspülung durchgeführt (wie für eine Dickdarmspiegelung).
Ein schlecht vorbereiteter Darm kann die Operation erschweren.
Während des stationären Aufenthaltes wird die weitere Betreuung nach der Entlassung organisiert. Es werden Nachsorgetermine festgelegt. Falls Bedarf besteht, können über den Sozialdienst der Klinik eine Anschlussheilbehandlung, eine Haushaltshilfe oder sonstige Hilfen beantragt werden.
Angstpatienten: Im ausführlichen Gespräch kann sich der Patient über alle Aspekte der anstehenden Behandlung informieren. In der Regel können im Rahmen der Beratung durch den Chirurgen die Sorgen gemindert oder ganz ausgeräumt werden.
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