Spondylitis ankylosans (Morbus Brechterew) – Medizinisches Glossar

Die Spondylitis ankylosans ist vielen nur als Morbus
Bechterew, auch Bechterewsche Krankheit oder Rheumatische Spondylitis bekannt.
Es handelt sich hierbei um eine rheumatische, also entzündliche und
schmerzhafte Erkrankung vornehmlich der Lenden- und Brustwirbelsäule sowie der
Kreuz-Darmbeingelenke. Daneben können aber auch andere Körperregionen betroffen
sein. Weil die Beschwerden bisweilen sehr unterschiedlich stark ausgeprägt
sind, wird die Krankheit oftmals nicht auf Anhieb erkannt.

Der Name Spondylitis ankylosans stammt aus dem
Altgriechischen und wurde anschließend ins Lateinische übersetzt; er bedeutet
etwa „versteifende Wirbelentzündung“. Der Name Bechterew stammt vom russischen
Arzt und Forscher Wladimir Michailowitsch
Bechterew, der unter anderem auch diese Krankheit ergründete.

Ursachen und Beschwerden: So erkannt man Morbus Bechterew

Wie viele Krankheiten des rheumatischen Formenkreises, so
ist auch die genaue Entstehung von Morbus Bechterew bis heute nicht geklärt. Es
gibt allerdings deutliche Hinweise darauf, dass das Immunsystem eine wichtige
Rolle hierbei spielt. So konnten unter anderem Zusammenhänge zwischen
bestimmten, gebildeten Antikörpern und der Entstehung von Morbus Bechterew
festgestellt werden. Außerdem weist ein großer Anteil aller Betroffenen eine
bestimmte Gen-Variation auf. Die genauen Entstehungsabläufe sind komplex und
wohl durch verschiedene Wechselwirkungen bedingt.

Meist zeigen sich die ersten Beschwerden bei älteren
Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen. Entzündungen der typischen befallenen
Gelenke, beispielsweise des Kreuz-Darmbeingelenks, sind ein typisches Symptom
und zugleich Auslöser der Beschwerden. Hervorgerufen werden diese durch eine
Entzündung der Sehnenansätze. Zusätzlich kommt es zu Wasseransammlungen
(Ödemen) sowie Verknöcherungen in den betroffenen Gelenken. Als Folge der
Entzündungen kann eine Arthritis entstehen.

Durch die Entzündungen leiden die Betroffenen Schmerzen. Auch
Morgensteifigkeit, insbesondere der betroffenen Lendenwirbel, und somit eine
eingeschränkte Mobilität auch schon in jungem Alter sind typisch. Allerdings
kann sich die Krankheit individuell sehr unterschiedlich, auch sehr
unterschiedlich intensiv bemerkbar machen. Zudem treten die Beschwerden meist schubweise
auf, was die Erkennung noch schwieriger gestaltet. Nicht selten werden
Betroffene zu verschiedenen Ärzten geschickt, bis die richtige Diagnose
gestellt wird: Laut der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew dauert es im
Schnitt ganze fünf bis sieben, manchmal sogar 15 Jahre, bis die Erkrankung
erkannt wird.

Als Folge der Erkrankung kann es unter anderem zur
Entzündung der Regenbogenhaut am Auge sowie des Darms oder, in
fortgeschrittenem Stadium, zu Brüchen der Wirbelsäule kommen. Je länger die
Erkrankung unerkannt bleibt, desto höher das Risiko unumkehrbarer
Komplikationen.

Diagnose und Therapie: Wie Morbus Bechterew erkannt und behandelt
wird

Man unterscheidet zwischen der Radiologische axiale
Spondyloarthritis, quasi der „klassischen“ Erkrankung, und der nicht-radiologischen
Form. Letztere umschreibt sowohl frühe Stadien von Morbus Bechterew als auch
mildere Verläufe der Krankheit. Das Problem: Diese sind noch schwieriger
festzustellen.

Ein direkter Nachweis der Erkrankung ist nicht möglich.
Neben der Anamnese erfolgt sie Diagnosestellung durch bildgebende Verfahren:
Morbus Bechterew sorgt für die typischen entzündlichen Veränderungen sowie
Verknöcherungen von Wirbelsäule und betroffenen Gelenken. Weitere Faktoren, die
Ärzte aufmerken lassen sollten, sind unter anderem ähnliche Erkrankungen in der
Familie, Entzündungen an den Sehnenansätzen beispielsweise in Fingern und
Zehen, ein typisches Alter, schleichender Beginn, typische Rückenschmerzen, die
sich durch Bewegung, aber nicht durch Ruhe bessern und die sogar zum
nächtlichen Aufwachen führen können.

Eine ursächliche Behandlung gibt es aktuell nicht. Trotzdem
kann eine möglichst frühzeitige Therapie helfen, die Symptome deutlich zu
lindern und außerdem auch die Gefahr von Folgekomplikationen zu verringern.
Eine Säule der Behandlung bildet die regelmäßige und gezielte Physiotherapie.
Hierdurch bleibt der bzw. die Betroffene beweglich, was sich nicht zuletzt auch
positiv auf die Schmerzwahrnehmung auswirken soll. Zusätzlich wird meist eine medikamentöse
Therapie begonnen: Wie bei anderen rheumatischen Erkrankungen wirken nichtsteroidale
Antirheumatika sowohl gegen die Schmerzen als auch gegen die Entzündung. Heute
stehen verschiedenste Wirkstoffe zur Wahl; manchmal kann es eine Weile dauern,
bis die richtige Dosis und Kombination gefunden ist. Bei bereits weit
fortgeschrittener Verknöcherung und Versteifung der Wirbel ist ein operativer
Eingriff möglich. Diese dient wiederum dazu, die Beweglichkeit des Patienten
deutlich zu verbessern bzw. überhaupt wiederherzustellen. Im Idealfall sollte
aber eine frühzeitige Therapie dafür sorgen, dass dies gar nicht erst nötig
wird.

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