Radikale inguinale Orchiektomie bei Hodenkrebs bzw. Hodentumor – Definition und Fakten

Operationsname, Definition: Radikale inguinale Orchiektomie, Inguinale Hodenfreilegung und
Orchiektomie, hohe inguinale Ablatio testis / Bei der Radikalen inguinalen
Orchiektomie handelt es sich um
eine urologische Operationstechnik
zur Behandlung von Hodentumoren des Mannes. Der Begriff Hodenkrebs beschreibt einen bösartigen Hodentumor.

Häufigkeit pro Jahr und Hintergrundinformationen: Es gibt zwei grundsätzlich
unterschiedliche Tumorentitäten (Tumorarten) von Keimzelltumoren. Diese werden unterteilt in Seminom und
Nicht-Seminom. Letztere werden auch als Hodenmischtumore bezeichnet. Die
Behandlung beider Tumortypen ist unterschiedlich. Aus diesem Grund ist die
histologische Differenzierung obligat für die weitere Therapie.

Keimzelltumore (KZT) gehören zu den häufigsten
malignen (bösartigen) Erkrankungen junger Männer mit einer Inzidenz von
9,8/100000/Jahr, das entspricht etwa 4000 Neuerkrankungen/Jahr in Deutschland.
Nicht-seminomatöse KZT finden sich am häufigsten bei Patienten zwischen 25 und 35 Jahren.
Seminome kommen gehäuft zwischen 25 und 35 Jahren und zwischen 40 und 50 Jahren
vor. Etwa 70% der Patienten mit malignen Keimzelltumoren (Seminom und
Nichtseminom) sind zwischen 20 und 40 Jahren alt, 20% der Patienten sind älter
als 40 Jahre, und 10% der Patienten sind jünger als 40 Jahre.

Die Metastasierung (Absiedelung von
Tochtergeschwülsten) der KZT erfolgt über Lymphbahnen im Retroperitoneum
(hinterer Bauchraum) mit Knotenbildung unterhalb der Nierengefäße und neben der
Aorta (große Körperschlagader). Ferner können auch Metastasen über die Blutbahn
streuen und sich in der Lunge oder anderen Organen absiedeln.

Die Behandlung der Erkrankung besteht in der einseitigen inguinalen
Hodenfreilegung zur Histologiegewinnung (feingewebliche Untersuchung, meist
Schnellschnittdiagnostik) und der Entfernung desselben bei Malignität
(Bösartigkeit). In der Regel wird dieser Eingriff – das Einverständnis des Patienten vorausgesetzt – mit einer Biopsie (Gewebeprobe) des anderen
Hodens kombiniert. Dieser Eingriff ist sinnvoll, da etwa 5% der Patienten mit
KZT Träger einer Krebsvorstufe (TIN: testikuläre intraepitheliale Neoplasie)
sind. Vorteil dieses kleinen Eingriffs ist die Frühdiagnostik und die Option
auf spätere lokale Bestrahlung mit Funktions- und Organerhalt (endokrine
Hormonproduktion: Testosteron).

Die weitere Behandlung ist individualisiert und wird
je nach Gewebeart (Seminom, Nichtseminom) sowie nach dem Umfang der
Metastasierung gemeinsam mit den Patienten festgelegt. Sie besteht nach
der Entfernung des Hodentumors aus einer zusätzlichen Bestrahlung oder der
operativen Ausräumung von Lymphkoten im hinteren Bauchraum oder einer
Chemotherapie (ggf. auch im Anschluss an die Lymphknotenausräumung) oder der
Surveillance (engmasche Nachsorge- und Überwachungsstrategie, die eine
frühzeitige Intervention ermöglicht. Die letzte Therapieoption erfordert in jedem Fall eine
hervorragende Patient-Arzt-Compliance (häufige Nachuntersuchungen, regelmäßige
Arzt-Besuche über einen Zeitraum von mehreren Jahren).

Facharzt
dieser Operation:
Sowohl die Diagnostik als auch die Therapie des
Hodentumors wird vom Urologen durchgeführt. Diese beinhaltet auch das komplexe
Gebiet der medikamentösen Tumortherapie (Chemotherapie) und die Tumornachsorge
und Rehabilitation nach der Hodentumorerkrankung.

Herkunft
und Entwicklung:
Die radikale
inguinale Orchiektomie ist bei Hodenkrebs ein Standardverfahren und wird in der
heute üblichen Art seit Jahrzehnten durchgeführt. Es gibt also ausreichend
Erfahrung, da die Methode sich als Behandlungsverfahren bei einer sehr großen
Anzahl von Patienten bewährt hat. Medizingeschichtlich betrachtet wurde
der Eingriff bereits im Altertum im Zusammenhang mit Leistenbruchoperationen
erwähnt.

Stationär
/ Ambulant:
Die radikale inguinale Orchiektomie wird unter stationären
Bedingungen durchgeführt.

Kosten
der Operation und Kostenübernahme durch Krankenkasse:
Die Radikale
inguinale Orchiektomie kostet ca. 1.500,- Euro und wird von der Krankenkasse
übernommen.

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