Lidstraffung / Blepharoplastik – Die Operation (Teil 2)
Die
Operation im Detail: Wesentlich ist die exakte präoperative Anzeichnung des zu entfernenden
Hautüberschusses am Oberlid und der Schnittführung am Unterlid. Dies muss am
wachen Patienten im Sitzen erfolgen. Nach Betäubung und Desinfektion erfolgt
dann am Oberlid die Entfernung der überschüssigen Haut mit einem Skalpell.
Dabei wird eine quer-elliptoide Hautspindel so entfernt, dass die Naht später
exakt in der oberen Lidumschlagsfalte zu liegen kommt. Je nach Ausprägungsgrad
wird auch ein Anteil des Lidschlussmuskels reseziert. Danach werden die
hervorquellenden Fettkompartimente dargestellt, indem das septum orbitale
eröffnet wird. Hierbei muss eine Verletzung der seitlich gelegenen Tränendrüse
vermieden werden. Das Fett wird nur sparsam entfernt, um einen hohläugigen
Ausdruck zu vermeiden. Nach erfolgter Blutstillung kann diese Wunde mit einer
atraumatischen Naht intrakutan verschlossen werden und mit Klammerpflastern
(steri strips) verbunden werden. Die Naht kann problemlos nach etwa 5 Tagen
entfernt werden, die Wundheilung verläuft am Auge zumeist sehr gut und schnell.
Am Unterlid finden zwei Hauptvarianten Anwendung, wobei hier zahlreiche
Modifikationen beschrieben sind:
Beim Patienten ohne Hautüberschuss und ohne Lidbanderschlaffung wird eine
transconjunctivale Operation durchgeführt, welche eigentlich keine Lidstraffung
im engeren Sinne, sondern nur eine Fettumverteilung darstellt. In den
Bindehautsack wird hier zusätzlich Betäubungsmittel eingetropft. Anschließend
kann eine Schutzkontaktlinse angelegt werden, die den Augapfel während des
gesamten Eingriffs schützt. Es erfolgt dann ein querer Schnitt in der Bindehaut
und Darstellung der Strukturen quasi von innen. Es wird auf dem Tränensack nach
unten bis zum Knochenvorsprung des Jochbogens präpariert (arcus marginalis) und
unter dem Augenschließmuskel über dem Jochbogen. Hier wird das septum orbitale (faserreiche Gewebeschicht) eröffnet;
dadurch kann sich das hervorquellende Fettgewebe harmonisch über dem Jochbogen
ausbreiten. Dadurch ist der Tränensack beseitigt. Das verteilte Fettgewebe wird
mit einigen Auszugnähten an Ort und Stelle positioniert und am Zurückgleiten
gehindert. Diese Fäden werden durch die Haut ausgestochen, mit steri strips
markiert und können üblicherweise bereits nach drei Tagen entfernt werden.
Bei Vorliegen eines Hautüberschusses und bei erschlafftem Lidbändchen
erfolgt ein subciliarer Zugang. Hier
wird direkt unterhalb der Wimpern die Haut durchtrennt und der
Augenschließmuskel ebenfalls. Dann wird ebenfalls der oben beschriebene
Vorgang durchgeführt und die Eröffnung des septum orbitale am arcus marginalis
mit Umverteilung des Fettgewebes vorgenommen. Anschließend wir das Lidbändchen
seitlich gestrafft, dies erfolgt meist mittels Naht an der Knochenhaut am
seitlichen Rand der Augenhöhle. Wenn hier keine Festigkeit zu erzielen ist,
kann auch die Platzierung eines kleinen Bohrloches notwendig sein, um so den
Faden sicher zu verankern. Wenn zusätzlich der Ringmuskel („Orbicularis“)
gerafft wird, hat dies einen zusätzlichen Raffungseffekt an den Wangen. Anschließend
wird der Hautüberschuss beurteilt und
sparsam entfernt. Einer der häufigsten Fehler ist die Resektion von zuviel Haut
am Unterlid mit einem resultierenden Triefauge. Der Hautverschluss erfolgt
ebenfalls mit feinem Intrakutanfaden, welcher nach ca. 5 Tagen entfernt werden
kann.
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