Die Vereinten Nationen haben sich zum Ziel gemacht, sexuelle Infektionen bis zum Jahr 2030 sehr stark einzudämmen. Allerdings könnte das schwierig werden, da Geschlechtskrankheiten, auch in Deutschland wieder auf dem Vormarsch sind. Die Krankheiten nehmen in den vergangenen Jahren immer weiter zu und die Menschen sind so unvorsichtig wie schon lange nicht mehr.

HIV-Infektionen haben sich stabilisiert

Während sich die HIV-Infektionen stabilisiert haben, sind andere sexuell übertragbare Krankheiten wie Hepatitis B, Chlamydien oder auch Syphilis und Gonorrhoe stark angestiegen. Dabei stecken sich mehr als 500.000 Menschen pro Jahr in Europa und Großbritannien mit einer dieser Erkrankungen an. Damit man auf der sicheren Seite ist, sollte man immer ein sti-Test-Kit nutzen. Mit diesem kann man sich auf verschiedene Geschlechtskrankheiten testen und so sehen, ob man sich angesteckt hat, wenn man ungeschützten Verkehr hatte.

Schaut man sich die Vergleiche an, kann man sehen, dass bei den 15- bis 49-Jährigen die Ansteckungen von Syphilis von 2010 bis 2019 um ganz87 Prozent gestiegen sind. Bei Gonorrhoe war die Ansteckung noch höher. Von rund 35.000 Infektionen im Jahr 2010 stiegen sie auch 118.000 Infektionen im Jahr 2019. Zudem sollte man sich im Klare sein, dass die Ansteckungen in Deutschland hier nicht enthalten sind, da eine Infektion mit Tripper, außer in Sachsen, nicht meldepflichtig ist.

Syphilis hingegen muss dem Gesundheitsamt gemeldet werden. Dabei stellte sich heraus, dass im Jahr 2019 die Infektionen auf dem absoluten Höhepunkt waren. Rund 8.000 Fälle wurde dem Gesundheitsamt gemeldet. Im Jahr 2010 waren es nur rund 3.000 Fälle. Allerdings ist die Zahl auch wieder gesunken. Im Jahr 2022 waren es noch rund 6.000 gemeldete Infektionen. Vor allem in den Ballungsgebieten Hamburg und Berlin war die höchste Ansteckung zu verzeichnen.

Syphilis ist eine Infektion, die häufig ohne Symptome verläuft. Daher bleibt die Erkrankung häufig unbemerkt und der Betroffene steckt seine Sexualpartner an. Aus diesem Grund ist es immer wichtig, einen Selbsttest durchzuführen, um auf der sicheren Seite zu sein. Ein weiteres Problem ist, dass Syphilis zu Unfruchtbarkeit, Krebs, Leberzirrhose oder auch Schwangerschaftskomplikationen führen kann, wenn sie nicht behandelt wird. Angesichts dessen spricht die WHO von einer stillen Epidemie.

Hepatitis-B nimmt ebenfalls stark zu

Auch die Ansteckungen mit Hepatitis-B ist sprunghaft angestiegen. Dies hängt jedoch nicht mit den tatsächlichen Ansteckungen zusammen, sondern durch die seit Oktober 2021 kostenlose Vorsorgeuntersuchung. Diese können kostenlos ab dem 35. Lebensjahr infolge einer Vorsorge durchgeführt werden. Dabei wird auf Hepatitis B und C getestet.

Gleiches gilt auch für Chlamydien, die sehr weit verbreitet sind. Dabei geht die WHO davon aus, dass sich jährlich rund 130 Millionen Menschen anstecken. Da diese Erkrankung in Deutschland ebenfalls nicht meldepflichtig ist, kann die Zahl nur geschätzt werden. Lediglich in Sachsen müssen die Infektionen gemeldet werden. Daher schätzt das Robert-Koch-Institut die Ansteckungen auf rund 300.000 pro Jahr.

Insbesondere Chlamydien-Infektionen zählen zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten weltweit. Die bakteriellen Erreger führen zu einer Entzündung des Genitaltrakts, der Harnröhre und des Enddarms. Meist merken die Betroffenen nicht einmal, dass sie sich angesteckt haben, da keine Symptome auftreten. In der Regel ist es kein Problem, sich mit Chlamydien anzustecken, bleiben die Symptome aber unbehandelt, kann es bei Frauen und Männern zu Unfruchtbarkeit führen.

Um das Ziel im Jahr 2030 zu erreichen, empfiehlt die WHO verschiedene Maßnahmen. Aufklärung, Testmöglichkeiten sowie Prävention und Therapien sind ein Ansatz, um die Geschlechtskrankheiten einzudämmen. Natürlich lässt sich eine Ansteckung nicht vollständig vermeiden. Dennoch sollten Kondome genutzt werden, da sie das Risiko signifikant lindern können. Zudem können auch Selbsttests durchgeführt werden, wann die betroffene Person nicht direkt zum Arzt gehen möchte. Insbesondere in der Anfangsphase sind die oben genannten Infektionen sehr gut behandel- und heilbar.