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2020-11-27T13:43:40+01:00

Nierentumor – Alternativen und Heilungschancen

Grund und Ziel der Operation: Das Nierenzellkarzinom ist
eine Erkrankung, die sich insbesondere chirurgisch heilen lässt. Medikamentöse
Therapien, Chemotherapie und Strahlentherapie stellen keine
Therapiealternativen dar. Ziel der Operation ist es, neben der kompletten
Entfernung der Tumorerkrankung, möglichst viel Nierengewebe zu erhalten.

Heilungschancen: In lokalisierten Tumorstadien
(kleiner T3), d. h. auf die Niere beschränkte Nierenzellkarzinome, ist der
Betroffene nach der Operation mit einer Wahrscheinlichkeit von bis zu 98% geheilt.
Selbst in Tumorstadien, die bereits Metastasen gebildet haben, lässt sich, wenn
diese ebenfalls komplett chirurgisch entfernbar sind, noch eine Heilung erzielen.

Bei weiter fortgeschrittenen
Tumorstadien, die sich mit chirurgischen Maßnahmen alleine nicht weiter
beherrschen lassen, ist durchaus durch die Operation ein Überlebensvorteil zu
erzielen. Dies konnte in mehreren Studien und Prognosemodellen bewiesen
werden. Somit sollten therapeutische Konzepte bezüglich Nierentumoren immer
die chirurgische Entfernung des Primärtumors (Nierentumor) beinhalten.

Alternativen zu dieser Operation: Bei kleinen Tumoren und
Patienten, die älter als 75 Jahre sind, wird eine abwartende Haltung im Sinne
einer Active-Surveillance-Strategie (enge Überwachung mit Bildgebung alle drei
Monate) diskutiert. Ist die allgemeine Lebenserwartung durch andere schwere
Erkrankungen oder hohes Alter deutlich geringer als fünf Jahre, so kann diese
Überwachung des Patienten in Frage kommen. Allerdings ist hierbei strikt darauf
zu achten, dass die Bildgebungstermine auch tatsächlich eingehalten werden, da
ansonsten die Gefahr besteht, dass der Tumor bei massivem Wachstum unter
Umständen in eine Notfallsituation führen kann.

In einigen speziellen Fällen
kann eine sogenannte Kryotherapie, d. h. die Vereisung des Tumors erwogen
werden. Oftmals ist diese jedoch auch durch eine Operation mit Vollnarkose
durchzuführen, so dass hier alternativ dann auch gleich die komplette
Tumorentfernung erfolgen könnte. Weitere Verfahren wie etwa die
Hochfrequenzablation mit Ultraschall der Tumore haben bis dato keine
verwertbaren Ergebnisse geliefert, so dass sie nicht empfohlen werden können.

Die konventionelle
Bestrahlungstherapie ist ebenfalls als ineffektiv einzuschätzen. In
vereinzelten Ausnahmefällen kann an spezialisierten Zentren eine Therapie mit
dem Cyberknife (radiochirurgische Entfernung) erwogen werden. Dies hat jedoch
experimentellen Charakter.

Ebenso ist die
Radiofrequenzablation ein Verfahren zur thermischen Zerstörung der Tumoren
durch Hitzeeinwirkung, die über eine durch die Haut implantierte Nadel in den
Tumor erzeugt wird. In etwa 80% der Fälle lässt sich hierbei der Tumor kontrollieren,
wobei nicht sichergestellt ist, dass alle Zellen komplett abgetötet werden können.
Somit bleibt auch dieses Verfahren hochausgewählten Fällen vorbehalten.

Entscheidung für die Radikale bzw. Partielle Nephrektomie / Operation beim Nierentumor: Die Operation von
Nierentumoren ist immer dann anzuraten, wenn diese technisch machbar erscheint,
die Lebenserwartung des Patienten durch den Tumor beeinträchtigt erscheint und
von einer verbliebenen Überlebenszeit von mehr als 2 Jahren auszugehen ist. In
Einzelfällen kann von dieser generellen Empfehlung abgewichen werden. Selbst in
metastasierten Tumorstadien ist belegt, dass die Operation auch dann einen
Überlebensvorteil bringt, wenn nicht auch die Metastasen entfernt werden
können.

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