Menschen mit einer Schlafapnoe leben gefährlich. Immer dann, wenn sich der Körper, und somit auch der Zungenmuskel, die Gaumensegel und die Gaumenbögen, entspannen, können Atemaussetzer auftreten. Bisher wurde diese Erkrankung meist mit einer CPAP-Atemmaske (Continous Positive Airway Pressure) therapiert. Jetzt wird in klinischen Studien getestet, ob ein sogenannter „Zungenschrittmacher“ eine wirksame Alternative zur Maske sein kann.
Wie arbeitet ein Zungenschrittmacher?
Der Zungenschrittmacher ist ein kleines Gerät, welches unter das Schlüsselbein des Betroffenen eingesetzt wird (ähnlich wie ein Herzschrittmacher). Vom Gerät zum Zwerchfell hin führt eine Sonde. Diese registriert, wenn der Patient während der Schlafphasen einatmet. Zeitgleich schickt der Zungenschrittmacher mit Hilfe einer kleinen Elektrode einen Stromimpuls an den Zungennerv. Durch diesen Impuls wird nun der Nerv an dieser Stelle gereizt, was eine Aktivierung der Zungenmuskulatur zur Folge hat. Somit streckt sich die Zunge wieder nach vorn und behindert nicht mehr die Atemwege.
Trotz guter Erfolge keine Aussicht auf Standart-Behandlung
Bisher wurden in klinischen Studien bei 70 % der von Schlafapnoe betroffenen Personen durch den Zungenschrittmacher so gute Ergebnisse erzielt, dass keine weitere Behandlung notwendig wurde. Doch die hohen Kosten – etwa 20.000 Euro – verhindern, dass diese Technik in Zukunft als Standart-Behandlung bei Schlafapnoe-Patienten eingesetzt werden wird. Zudem schließen hohes Übergewicht, Herzerkrankungen, große Mandeln sowie eine Schlafapnoe, welche durch eine Fehlsteuerung im Gehirn verursacht wird, diese Behandlungsmöglichkeit aus.
Patienten, welche mit der CPAP-Atemmaske nicht klar kommen und somit unbehandelt blieben, können allerdings unter bestimmten Voraussetzungen von einem Zungenschrittmacher profitieren.