Die heutige Versorgung von offenen Wunden gleicht in keinster Weise mehr der damaligen Wundversorgung vor noch 100 Jahren. Damals wusste man nicht um die doch so notwenigen, hygienischen Ansprüche und die möglichen Infektionen durch Schmutz. Und so starben etliche Menschen zu damaliger Zeit, ohne dass man sich der Ursache bewusst war. Blutvergiftungen und andere Krankheiten breiteten sich ungehindert aus und kosteten vielen Menschen das Leben. Auch dann, wenn es sich um unscheinbare, kleine Wunden handelte. Heute haben Mediziner und auch Privatpersonen hohe Ansprüche an die Wundversorgung, denn sie sollte absolut hygienisch ablaufen und die Wundheilung fördern. Die Rede ist von modernen Lösungen mit Verbandsmaterial zur Wundversorgung.

Die feuchte Wundversorgung

Wo zu damaliger Zeit schmutzige Stofffetzen herhalten mussten, gibt es heute sterile Verbandsstoffe. Zur modernen Wundversorgung verwendet man beispielsweise feuchthaltige Verbandsstoffe. Sie sollen nicht nur der Wunde dabei helfen schneller zu heilen, gleichzeitig soll sie das Risiko der Narbenbildung minimieren. Zu verwenden sind feuchte Wundauflagen, welche den Heilungsprozess nachweislich fördern. Neben diesen, sind weitere Vorteile zu verzeichnen.

  • Schnellere Heilung offener Wunden

Das Infektionsrisiko war zu damaliger Zeit ein großes Problem und so ziemlich jeder war von ihr betroffen. Die Menschen starben den damaligen Ärzten reihenweise unter den Händen weg. Heute tendiert das Risiko eines Infektes gegen null, denn inzwischen weiß man, wie er zu vermeiden ist. Wird eine feuchte Kompresse verwendet, so kann Wunde darunter heilen, ohne eine Kruste oder einen Wundschorf zu bilden. Neue Gewebezellen müssen folglich nicht durch diese hindurch, sie können sich direkt ansetzen. Soll heißen, dass nach Abheilung der Wunde direkt eine neue Hautschicht erkennbar ist.

  • Keine Schmerzen mehr beim Verbandswechsel

Modernes Verbandsmaterial besitzt eine silikonbeschichtete Wundauflage. Diese kann nicht mit der Haut, bzw. der Wunde, verkleben. Fällt der tägliche Verbandswechsel an, so erleidet der Patient keine Schmerzen beim Abziehen des alten Verbandes. Bisher verklebte das Verbandsmaterial häufig bei nässenden Wunden. Bei einem Wechsel riss man das neu gebildete Gewebe direkt wieder herunter. Heute weiß man um geeignete Substanzen, welche die Wundheilung unterstützen.

  • Förderliche Substanzen

Verwendet werden so genannte Alginate, welche das Sekret der Wunde aufnehmen und ein Gel produzieren. Dieses hält die Wunder durchgehend feucht. Gerne werden diese Zusatzstoffe bei stark nässenden oder tief klaffenden Wunden verwendet. Gleiches kann die Substanz Hydrokolloide bieten, welches ebenfalls die Wunde feucht hält. Hydrogele hingegen können abgestorbene und ausgetrocknete Gewebeteile und Beläge aufweichen, sodass man sie leicht von der Haut ablösen kann.

Ebenso modern und zeitgemäß sind silberhaltige Wundauflagen. Sie töten nachweislich sämtliche Bakterien und eignen sich aus diesem Grund hervorragend zur Versorgung von Wunden. Infektionen oder Blutvergiftungen haben in der Regel keine Chance. Auch Wunden, welche bereits infiziert worden sind und sich entzündet haben, können mit den silberhaltigen Wundauflagen gereinigt werden.

Um die heutige Wundversorgung perfekt zu machen, hat sich die moderne Medizin allerhand einfallen lassen. Spezielle Schaumstoff-Wundauflagen, Distanzgitter aus Silikon oder extrem absorbierende Wundauflagen für komplizierte Wunden. Einer hygienischen und ungefährlichen Wundversorgung steht demnach  nichts mehr im Wege.

Hauptkriterien für moderne Wundverbände:

Was sollten moderne Verbände können und welchen Zweck sollten sie erfüllen? In erster Linie geht es um die Aufrechterhaltung des feuchten Milieus im Bereich einer offenen Wunde. Überschüssige Bestandteile sollten sich auflösen und der  natürliche Gasaustausch muss gewährleistet sein. Gleichzeitig muss die Wunde thermisch betrachtet isoliert werden. Mikroorganismen oder andere Bakterien dürfen nicht von außen durch den Verband gelangen und damit die Wunde erneut infizieren. Der Verbandswechsel muss schmerzfrei und möglichst schonend ablaufen, Fasern oder Fremdstoffe dürfen währenddessen nicht in die Wunde abgegeben werden.

Wie zu sehen ist, stellt man heute völlig neue Anforderungen an eine moderne Wundversorgung. Was der amerikanische Professor T.D. Turner in den 70er Jahren erfand, gehört heute gängiger Praxis an.