Biologisch gesehen ist das Gehirn eine Vielzahl von Nervenzellen auf engem Raum. Dennoch hat es einige Gemeinsamkeiten mit einem Muskel: Wer sein Gehirn nicht fordert, riskiert, dass es nicht mehr sein ganzes Potenzial ausspielen kann. Deshalb sollten Sie aktiv werden und dafür sorgen, dass Ihre Schaltzentrale niemals unterfordert ist.

Was ist Gehirnjogging?

Unter Gehirnjogging versteht man gemeinhin, das Gehirn mit bestimmten Übungen zu fordern, was sich am Ende positiv auf die kognitiven Fähigkeiten auswirkt. So kann man sich dann nachweislich besser Dinge merken oder Muster erkennen. Auch die Reaktionszeit, vgl. die „Schrecksekunde“, kann reduziert werden. Von allein passiert das aber nicht, denn das Gehirn versucht, möglichst effektiv zu arbeiten, also bei möglichst wenig Aufwand den größtmöglichen Nutzen zu erreichen. Das bringt uns zu dem Vergleich mit einem Muskel: Wenn Sie hart trainiert haben, werden Sie mit sichtbaren Muskeln belohnt. Lassen Sie das Training dann aber über einen längeren Zeitraum schleifen, verschwinden die Muskeln auch wieder.

Was genau wird trainiert?

Was beim Gehirnjogging trainiert wird, hängt stark davon ab, wie der Test aufgebaut ist. In der Regel sind es einfache, aber dennoch komplexe Mini-Spiele, die bewältigt werden müssen. Hierbei werden etwa Muster gezeigt, die es logisch zu vervollständigen gilt. Oder es wird mit dem Gedächtnis gearbeitet, wobei die Aufgabe ist, sich gezeigte Gegenstände zu merken. Dabei kann man auch „betrügen“: Professionelle Gehirnakrobaten arbeiten häufig mit Geschichten, die sie sich ausdenken und die Gegenstände einbauen. Somit können sie sich viele Sachen, sogar in der richtigen Reihenfolge, merken. Im Internet gibt es eine Vielzahl von „Fitness-Studios für den Kopf“, die allesamt auf eine bessere Gehirnleistung zielen. Das Training von NeuroNation nimmt dabei eine besondere Stellung ein, denn die Tests wurden zusammen mit der Freien Universität Berlin und der Technischen Universität Darmstadt entwickelt. Die AOK und das Bundesministerium für Gesundheit haben das Konzept bereits ausgezeichnet.

Spielerisch dem Gehirn helfen

Wer seinem Gehirn etwas Gutes tun will, kann das aber auch ganz ohne die Wissenschaft tun. Ein PC oder eine Spielkonsole reicht dafür schon aus. Denn die viel kritisierten sog. „Killerspiele“ sollen laut Meinung einiger Psychologen einen positiven Effekt auf die Präzision und Reaktionsfähigkeit haben. Was ein bisschen abgefahren klingt, hat durchaus seine Daseinsberechtigung. Denn bei den Ego-Shootern kommt es, wenn man für einen Moment den Gewaltgrad ausblendet, auf genau diese Disziplinen an: Reaktion und Geschicklichkeit. Ist man zu langsam, läuft man Gefahr, selbst abgeknallt zu werden und zielt man nicht genau, schießt man daneben. In der Universität Hamburg vergleicht man die Prozesse, die bei Videospielen ablaufen, deshalb mit dem Autofahren: Es passiert unheimlich viel auf einmal, man muss in brenzligen Situationen blitzschnell Entscheidungen treffen und dabei Wichtiges von Unwichtigem trennen können. Spätestens, wenn menschliche Gegner mitspielen, wird die taktische Komponente zunehmend wichtig, da diese dann nicht mehr vorhersehbar ist. Genau das hilft auch im Alltag weiter, so der Psychologe.