Die Mammografie gilt als eine der wichtigsten Präventionsmaßnahmen gegen Brustkrebs. Durch eine jährliche Untersuchung können Veränderungen im Gewebe frühzeitig erkannt und gegebenenfalls die nötigen Behandlungen eingeleitet werden. Doch nach wie vor ist umstritten, bis zu welchem Alter eine entsprechende Mammografie sinnvoll ist. Frauen über 70 oder gar 75 Jahren müssten nicht mehr unbedingt zur jährlichen Brustuntersuchung, so eine gängige Annahme, weil medizinische Vorteile hier nicht belegbar seien.
Auch in den USA wird dieses Thema diskutiert. Anlässlich des Jahrestreffens der American Association for Cancer Research betonte Dr. Michael Simon, dass die Diskussionen um den Nutzen der Mammografie auch für ältere Patientinnen noch längst nicht abgeschlossen sei. Wenn bisher keine eindeutigen Beweise hierfür vorlägen, bedeute dies noch lange nicht, dass die Mammografie tatsächlich keine Vorteile habe, so der US-amerikanische Experte. Dr. Simon und sein Team analysierten die Daten einer 15 Jahre zuvor durchgeführten Studie zur Frauengesundheit in den USA. Dabei stellten sie unter anderem fest, dass Frauen, die nur alle fünf Jahre zur Mammografie gegangen waren, deutlich häufiger an Brustkrebs erkrankt waren als jene, die die Vorsorge jedes Jahr durchführen ließen. Außerdem zeigten die Daten, dass ältere Frauen bei längeren Abständen zwischen den Mammografien eher an aggressiven Krebsarten erkrankten, auch die Sterberate in Folge der Erkrankung lag hier eindeutig höher als bei der Vergleichsgruppe. Gleichwohl können Mammografien gerade bei älteren Frauen auch mögliche Nachteile mit sich bringen. Insbesondere die Überdiagnose wird immer wieder als Argument gegen jährliche Untersuchungen angeführt. Diese Nachteile seien aber klein im Vergleich zu den gesundheitlichen Vorzügen, so Studienleiter Dr. Simons.