Die Skandale um die fragwürdige Vergabe von Spenderorganen an zahlungskräftige Patienten haben viele Menschen verunsichert. Und das gleich aus zweierlei Gründen: Zum einen steht die Frage im Raum, wie transparent die Transplantationsmedizin in Deutschland überhaupt ist – und wie man seinen Organspendeausweis entsprechend ausfüllen sollte. Zum anderen fürchten sich viele davor, selbst irgendwann einmal betroffen und auf ein Spenderorgan angewiesen zu sein.

Die führenden Dachverbände für Chirurgie in Deutschland fordern daher transparente medizinische Richtlinien für die Vergabe von Spenderorganen. Das geht in einer Stellungnahme vom Juni 2013 hervor, die die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH), die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) und die Deutsche Transplantationsgesellschaft (DTG) gemeinsam abgegeben haben. Dabei gelte es vor allem, falsche ökonomische Anreize für die Entscheidung, wer ein Spenderorgan erhalten dürfe, von Anfang an auszuschalten. Stattdessen sollten hier ausschließlich medizinische Kriterien eine Rolle spielen. Um die Transparenz weiter zu verbessern, empfehlen die Experten sogenannte Vor-Ort-Audits, in denen die ordnungsgemäße Arbeit der Transplantationszentren überprüft werden könnte.

Ebenso machen sich die Dachverbände für eine bessere fachliche Ausbildung von Transplantationsmedizinern stark. Denkbar wäre zum Beispiel eine eigene, dreijährige Weiterbildung, die Qualität und Expertise der behandelnden Ärzte festigen und verbessern könnte. Derzeit besteht noch keine eigene Facharztausbildung auf diesem so wichtigen Gebiet.