In Zeiten moderner medizinischer Versorgung geraten viele Sorgen in den Hintergrund. So fühlen sich die meisten werdenden Mütter im Krankenhaus rundum gut aufgehoben während ihrer Geburt. Das sind sie in der Regel auch – trotzdem sollten die aktuellen Versorgungsstandards hier noch deutlich verbessert werden. Das fordert die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG) in einer Stellungnahme. Dabei empfehlen die Experten im Grunde keine neuen Richtlinien – stattdessen plädieren sie für eine bessere Einhaltung bereits bekannter Standards, die jedoch aktuell aus finanziellen Gründen nicht immer gewährleistet werden.
Zu den wichtigsten Punkten gehört laut der DGGG ein Notfall-Team aus OP-Mitarbeitern und Fachärzten, die im medizinischen Notfall sofort einsatzbereit sind. Dies müsse sowohl für das Wochenende als auch für die Nachtzeiten gelten. Innerhalb von 10 Minuten sollte ein Facharzt im Notfall erreichbar sein, innerhalb von 20 Minuten müsse notfalls ein Kaiserschnitt durchgeführt werden können. Die Betreuung durch eine Hebamme soll bei Bedarf binnen fünf Minuten gewährleistet sein, auch eine Kinderkrankenschwester oder ähnlich qualifiziertes Pflegepersonal müsse jederzeit vor Ort sein. Auch dringende Laborergebnisse sollten laut der DGGG spätestens nach zwei Stunden verfügbar sein.
Dabei weist die Fachgesellschaft darauf hin, dass eine schlechte Kostenlage laut Bundesgerichtshof keine Entschuldigung für die Gefährdung der Sicherheit von Mutter und Kind darstelle. Ist absehbar, dass die gängigen Standards nicht eingehalten werden können, so müsste die betroffene Mutter verlegt und die Station geschlossen werden.