TENS steht für „Transkutane Elektrische Nerven Stimulation. Sie wird vor allem zu therapeutischen Zwecken bei der Behandlung von chronischen und akuten Schmerzen angewandt. Bei der TENS-Therapie werden elektrische Strömungen über auf der Haut angebrachten Elektroden an den Körper geleitet. TENS zählt daher zum Bereich der Elektromedizin oder zur physikalischen Therapie. Das Prinzip ist bereits seit den 60er Jahren bekannt und wird seither zu medizinischen Zwecken genutzt.

Das Anwendungsgebiet für TENS ist breit gefächert. Die Stimulation kann sowohl in der Schmerztherapie als auch zum Muskelaufbau genutzt werden. Durch die Anwendung eines TENS-Geräts werden körpereigene Mechanismen zur Schmerzbekämpfung aktiviert. Durch verschiedene Frequenzen der Geräte kann gewählt werden, welche Hemmsysteme, also spinale oder supraspinale, angesprochen werden sollen.

Erklärt wird die Funktion von TENS mit der „Gate Control Theory“ oder zu deutsch der „Kontrollschranken-Theorie“. Hiernach wird die Schmerzschwelle der Patienten durch eine systematische Überreizung der schmerzleitenden Nerven mittels Elektro-Stimulation heraufgesetzt. Dies wird durch eine ganz bestimmte Art der Stromeinwirkung erreicht. Dabei wirken abwechselnd Wechselstromimpulse in niedrigen und hohen Frequenzbereichen auf den Körper ein.

Vereinfacht ausgedrückt, werden Schmerzen erst im Gehirn als schmerzhaft wahrgenommen. Auf ihrem Weg zum Gehirn werden die Schmerzreize jedoch durch elektrische Impulse im Rückenmark gestoppt und auf eine andere Nervenbahn verschoben, die nicht direkt zum Gehirn führt. So kommt der Schmerzreiz nicht an und die Schmerzen werden nicht bzw. gemindert wahrgenommen. Das gleiche Prinzip wird auch vom Körper selbst durch innere Reize angewendet und durch TENS mittels äußerer Reize in Form von elektrischen Impulsen lediglich verstärkt.

Die Behandlung von Schmerzen durch TENS-Geräte ist nicht schmerzhaft, wird von einigen Patienten jedoch als leichtes Kribbeln wahrgenommen. Positiv ist insbesondere, dass der Erfolg direkt einsetzt und sich die Schmerzen sofort lindern lassen.

Welche Schmerzen können mit TENS behandelt werden?

Grundsätzlich wird zwischen zwei Arten von Schmerzen unterschieden: akuten und chronischen Schmerzen. Akute Schmerzen gelten als Warnsignal des Körpers. Sie weisen uns auf Krankheiten und Verletzungen hin und sind damit äußerst hilfreich. Chronische Schmerzen dagegen dauern in der Regel länger als drei Monate an und haben sich im Schmerzgedächtnis verselbstständigt. TENS-Geräte können bei beiden Schmerzarten angewendet werden.

TENS Geräte werden gerne genutzt und verschrieben, weil sie für eine Vielzahl von Schmerzen schnelle Linderung verschaffen können.

  • Rückenschmerzen
  • cervikal bedingte Kopfschmerzen
  • Nackenschmerzen
  • posttraumatische Schmerzen
  • Phantomschmerzen
  • neurologisch bedingte Schmerzen
  • Knochenabnutzung
  • Muskelverspannungen

TENS Geräte sind frei verkäuflich, werden aber auch vom Arzt verschrieben und in der Physiotherapie angewendet.

Neben der Aktivierung des körpereigenen Hemmsystems führt TENS auch zur Ausschüttung von Endorphinen und Endogenen Morphinen, die ebenfalls zur Schmerzlinderung beitragen. Gerade für Patienten, die keine Schmerzmittel vertragen oder bei denen Schmerzmittel nicht mehr wie gewünscht wirken, ist eine Ergänzung durch TENS sinnvoll.

Wie wird TENS angewendet?

TENS ist eine klinisch geprüfte Anwendung und kann sowohl von Ärzten ambulant als auch vom Patienten selbst Zuhause durchgeführt werden. Am Anfang der TENS-Behandlung startet der Patient mit etwa 20 bis 30 Minuten. Die Anwendung kann aber 3 bis 4 mal täglich wiederholt werden. Die Dauer und Häufigkeit kann im Laufe der Behandlung gesteigert bzw. dem Schmerzempfinden angepasst werden. Auch die Frequenz sollte zu Beginn der Behandlung niedriger eingestellt werden, kann aber nach und nach individuell geregelt werden.

Je nach Gerät verfügt ein TENS Gerät über 1,2 oder 4 Kanäle. An einem Kanal können jeweils 2 Elektroden angebracht werden. Das Maximum an Elektroden ist also 8. Die Elektroden gibt es in verschiedenen Varianten. Grundsätzlich werden sie jedoch auf die Haut aufgeklebt und können nach jeder Behandlung leicht mit Wasser abgespült werden. Je nach Qualität müssen die Elektroden alle 10 bis 30 Anwendungen ausgetauscht werden, damit die elektrischen Impulse optimal übertragen werden können.

Wie die Elektroden auf der Haut angeordnet werden sollten, ergibt sich jeweils aus der Schmerzart. Empfehlenswert sind TENS Geräte mit mindestens 4 Elektroden, damit eine X-förmige Anordnung rund um den schmerzenden Bereich möglich wird.

Für spezielle Bereiche wie Knie oder Nacken bieten einige Hersteller außerdem eigene Elektroden an, um die Schmerzen bestmöglich zu lindern.

Die Stromstärke der Geräte kann individuell an die Schmerzintensität angepasst werden. Die Frequenzen der Geräte liegen dabei gewöhnlich zwischen 1 und 100 Hz. Hohe Frequenzen bewegen sich im Bereich 80 bis 150 Hz. Diese Frequenzen wirken aktiv auf den Schmerz ein und stoppen die Reize auf ihrem Weg ins Gehirn. Der niedrige Frequenzbereich liegt bei 2 bis 4 Hz und bewirkt das Freisetzen von chemischen Substanzen wie Endorphinen im Gehirn. Die Substanzen sorgen dafür, dass der Schmerz nur noch gedämpft wahrgenommen wird.

Gefahren durch TENS

TENS wird gerne zur Behandlung von Schmerzen empfohlen, da hierdurch keine Nebenwirkungen auftreten. Bei empfindlicher Haut kann es lediglich zu kurzzeitigen Rötungen kommen. Außerdem sollten die Geräte nicht öfter als 5 bis 6 Mal etwa 50 Minuten pro Tag genutzt werden. Eine häufigere Nutzung kann eventuell zur Verhärtung des Gewebes führen.

Epileptiker und Träger von Implantaten und Herzschrittmachern sollten auf die Anwendung von TENS verzichten. Gleiches gilt für Krebspatienten, Fieberpatienten und Patienten, die an Thrombosen in Venen und Arterien leiden.

Auch schwangeren Frauen wird von der Benutzung von TENS Geräten abgeraten. Es gibt mittlerweile jedoch Geräte, die speziell für Schwangere entwickelt wurden. Auch bei Geburtsschmerzen können TENS-Geräte Anwendung finden.