Steißbeinfisteln sind anfangs eher harmlos, können sich aber nach und nach zu einem richtigen Problem wandeln. Eine Operation ist bei chronischen Fällen anzuraten. Es gibt verschiedene Methoden, die Fisteln zu entfernen. Welche davon den meisten Erfolg verspricht, ist vom individuellen Fall abhängig. Der behandelnde Arzt muss die Situation bewerten und sich für das sinnvollste Vorgehen entscheiden.

Ist eine Operation unerlässlich?

Es gibt drei verschiedene Formen des Leidens. Die asymptomatische oder blande Form ist unkritisch. Bei der akuten Form tritt jedoch Flüssigkeit aus und es kommt zu teilweise starken Schmerzen und Jucken. Die chronische Form kann über weite Teile der Zeit wenig Probleme bereiten. Typisch ist jedoch eine ständige Beeinträchtigung beim Sitzen durch akute Schmerzen sowie das immer wieder mögliche Nässen der Fistel. Bei der akuten Form ist eine Operation sinnvoll, bei der chronischen Form nachdrücklich zu empfehlen. Unbehandelt können sich die Symptome verstärken und bis zu Fieber und eitrigen Abszessen. Zusätzlich können sich Nebenfisteln bilden oder nach verspäteten Operationen Rezidiven auftreten.

Die Operationsformen bei Steißbeinfisteln

Es gibt verschiedene Methoden, Fisteln zu entfernen. Die wichtigsten davon sind in den folgenden Abschnitten genannt.

Exzision: Entfernen mit offener Wundheilung

Eine der häufigsten genutzten Methoden ist die Exzision unter Vollnarkose. Dabei schneidet der Chirurg den gesamten Bereich mit der Fistel heraus. Um auch alle Nebengänge zu entfernen, nutzt das Ärzteteam eine blaue Lösung, die diese Gänge sichtbar machen kann.

Die Besonderheit ist weniger das operative Entfernen, sondern die Heilung. Denn die Wunde wird nicht genäht. Vielmehr platzieren die Ärzte Füllmaterial in der Wunde und lassen diese natürlich von innen nach außen heilen. Durch dieses Vorgehen werden Nähte vermieden, der Heilungsprozess dauert jedoch sehr lange. Die Patienten müssen sich eine Zeitspanne von einen bis drei Monaten einstellen. Die Erfolgsaussichten sind gut, bei bis zu einem Drittel der Patienten können später jedoch erneut Fisteln auftreten.

Pit-Picking: minimalinvasiv und ambulant

Deutlich schneller sind die Heilchancen bei Patienten, wenn der Arzt sich für das Pit-Picking entscheidet. Der Eingriff ist ambulant möglich und findet unter örtlicher Betäubung statt. Hierbei schneidet der Operateur nicht die gesamte Fistel und das umliegende Gewebe heraus, sondern beschränkt sich auf das minimalinvasive Entfernen des Fistelgangs. Dieses Vorgehen bietet sich in erster Linie bei asymptomatischen und kleineren kritischen Fisteln an. Der Vorteil: Der Eingriff ist kurz und der Patient kann anschließend wieder nach Hause gehen. Dass die Wunde klein bleibt, ist nur kurz ein Verband erforderlich, anschließend reicht eine Kompresse. Die Heilung unter Begutachtung eines Arztes dauert ca. vier Wochen. Die Rückfallquote liegt bei ca. 25 Prozent. Kommt es zu erneuten Fisteln, ist in vielen Fällen eine Exzision erforderlich.

Lappenplastik: Verschluss nach Limberg oder Karydakis

Deutlich erfolgversprechender als diese Eingriffe ist ein plastischer Verschluss nach Limberg oder Karydakis. Nur bei etwa fünf Prozent der Patienten tritt anschließend noch einmal eine Fistel auf. Der Nachteil: In beiden Varianten näht der Chirurg die Wunde zu und es entstehen Narben, die bei der Limberg-Methode etwas ausgeprägter sein können. Allerdings heilt die Wunde schneller.

  • Die Limberg‘sche Plastik: Insbesondere bei großen Fisteln verspricht diese Methode Erfolg. Hierbei schneidet der Arzt die Fistel heraus und nimmt seitlich der Wunde einen Hautlappen, den er ebenfalls herausschneidet. Diesen zieht er etwas und vernäht damit die offene Wunde.
  • Die Lappenplastik nach Karydakis funktioniert ähnlich. Der Chirurg achtet darauf, die Fistel nur von einer Gesäßseite aus herauszuschneiden. Von der anderen Seite löst er Unterfettgewebe, das er auf die Wunde legt. Danach vernäht er die Stelle.

Neue Alternative: Laserbehandlung bei Steißbeinfisteln

Laserbehandlungen finden im begrenzten Rahmen immer stärkeren Einzug in die Chirurgie. Einige Anbieter wie die Wallenstein Klinik haben eine neue Methode des Entfernens von Steißbeinfisteln entwickelt. Dabei setzt der Operateur mehrere kleine Kanäle neben die Fistel, über die er den Laserkopf in das Gewebe führt. Dieser erhitzt das betroffene Gewebe und löst so die Fistel schonend heraus. Durch die Wärmebehandlung wird das umliegende Gewebe bereits beim Heraustrennen zusammengeschweißt und ein Vernähen ist in der Regel nicht erforderlich. Dadurch reduziert sich die Dauer der Wundheilung erheblich. Bereits nach wenigen Tagen können die Patienten sich wieder belasten.