Magenbypass / Roux-Operation – Medizinisches Glossar

Der Magenbypass ist ein gängiger Eingriff aus dem Bereich der Adipositas-Chirurgie und dient dazu, den Magen effektiv zu verkleinern. Er wird in der Regel dann angestrebt, wenn die Betroffenen ihr Gewicht reduzieren möchten und mit anderen Maßnahmen keinen Erfolg hatten. Der Eingriff begrenzt allerdings nicht nur die Aufnahme von Nahrung, sondern auch die von Nährstoffen, sodass im Nachhinein die Gefahr eines Nährstoffmangelsyndroms auftreten kann – die zusätzliche Einnahme von Ergänzungsmitteln wie Vitaminen, Eiweißen und Spurenelemente ist daher nicht unüblich und oftmals lebenslang notwendig.

Was passiert bei einem Magenbypass?

Der Eingriff sorgt dafür, dass der Magen fast direkt unterhalb des Mageneingangs abgetrennt wird, sodass lediglich ein kleiner Restmagen erhalten bleibt. Dieser umfasst rund 15 ml und dient als Bremse für die zugeführte Nahrung, sodass ein Sättigungsgefühl schneller entstehen kann und demnach eine geringe Aufnahme von Nahrung und damit auch Energie resultiert. Ebenfalls wird außerdem der Dünndarm durchtrennt, der daraufhin einerseits an den Restmagen angebunden und andererseits so umgelenkt wird, dass Verdauungssäfte und Nahrung erst im mittleren Dünndarm miteinander vermengt werden – daraus resultiert, dass die Verdauung erst in tieferen Darmabschnitten eingeleitet wird, sodass nur ein Teil zerlegt und resorbiert werden kann.

Risiken

Während ein operativer Eingriff stets einige grundlegende Risiken mit sich bringt, so birgt der Magenbypass darüber hinaus die Gefahr von Nierenstein. Ebenso kann es zum sogenannten Dumping-Syndrom kommen, bei dem Erbrechen, Übelkeit und Durchfall durch den Verzehr süßer Speisen und Getränke ausgelöst werden können.

Der Roux-en-Y-Magenbypass, kurz RYGB oder schlicht Magen-Bypass, stellt den häufigsten Eingriff innerhalb der sogenannten Adipositas-Chirurgie dar. Gemeint sind hiermit chirurgische Eingriffe, die eine Gewichtsabnahme bei übergewichtigen (adipösen) Patienten begünstigen oder überhaupt erst ermöglichen sollen. Dabei werden normaler Weise strenge Auflagen an die Indikation gestellt: Nur, wenn bereits alle konservativen Therapiemöglichkeiten voll ausgeschöpft sind, sowie bei entsprechend starkem Übergewicht sollte die OP durchgeführt werden. Auch die Krankenkassen übernehmen den Eingriff nur in entsprechend ausgewählten Fällen. Gleichzeitig gilt der RYGB als „letzter Strohhalm“, an den sich Betroffene, bei denen alle besten Bemühungen keinen Erfolg gebracht haben, klammern. Der gewünschte Abnehmerfolg lässt nach dem Eingriff oft nicht lange auf sich warten.

Das passiert bei der Magen-Bypass OP

Beim Magen-Bypass wird der zur Verfügung stehende Teil des Magens chirurgisch, also manuell verkleinert. Dies geschieht durch Anlegen einer Schlinge des Dünndarms, der den Magen nun in einen aktiven und einen nicht mehr aktiven Teil trennt. Der nun verkleinerte Magen wird auch als Magenpouch bezeichnet. Während der Operation muss dabei nicht nur der Magen entsprechend minimiert, sondern auch ein Zugang vom nun abgetrennten Magenteil zum Darm geschafft werden.

In Folge dieser Operation steht dem Patienten nun also ein deutlich verringertes Magenvolumen zur Verfügung. Allein durch diesen Umstand, also die plötzliche Reduktion der möglichen Nahrungsaufnahme, wird meist bereits die gewünschte Gewichtsreduktion erreicht. Darüber hinaus spielt aber noch ein weiterer Effekt eine wichtige Rolle, der bisher deutlich unterschätzt wurde: Als Folge der OP verändert sich nach und nach auch die Zusammensetzung der Darmflora. Deren mikrobielle Zusammensetzung spielt, wie inzwischen bekannt ist, eine essentielle Rolle bei der Gewichtsregulierung. Allein die veränderte Darmflora soll Schätzungen zu Folge für etwa ein Fünftel bis ein Viertel des folgenden Gewichtsverlusts verantwortlich sein. Im Rahmen einer Adipositas-Behandlung kommen dann unterstützend noch weitere Maßnahmen wie eine Ernährungsberatung, ein Sportprogramm sowie oftmals auch Therapiesitzungen hinzu.

Probleme der Magenbypass-OP

Wie jeder massive chirurgische Eingriff, so bringt auch die Magen-Bypass OP einige Risiken mit sich. Auch aus diesem Grund ist die Durchführung an einige Bedingungen (s.o.) geknüpft. Neben möglichen Komplikationen wie dem Dumping-Syndrom, einer plötzlichen Sturzentleerung des Magen-Darm-Inhalts, sollten hierbei weitere Aspekte bedacht werden: So nehmen Betroffene nicht nur insgesamt weniger Nahrung als zuvor zu sich, sondern gleichzeitig auch weniger Nährstoffe auf. Oftmals ist eine lebenslange, zusätzliche Einnahme von Vitaminen, insbesondere B12, Spurenelementen und Eiweiß nötig. Patienten mit Magen-Bypass sollen außerdem häufiger als andere unter Nierensteinen leiden.