Fettleibigkeit oder Adipositas zählt mittlerweile auch in Deutschland zu den Volkskrankheiten, jeweils über die Hälfte der deutschen Männer und Frauen ist fettleibig. Auch in Krankenhäusern macht sich das bemerkbar. Die Anzahl von Magen-Operationen steigt stetig. Eine neue DAK-Studie zeigt, wie groß das Ausmaß ist.
Immer mehr Krankenhausfälle für Hessen
Man geht davon aus, dass über 2.000 Operationen zur Behandlung von Adipositas jährlich in Deutschland durchgeführt werden. Dabei belaufen sich die Kosten pro Operation im Bundesdurchschnitt auf knapp 7.500€ und pro Patient sogar auf ca. 2.500€.
Obwohl die Zahl der Magen-Ops steigt, scheint der gefährliche Trend gerade in Hessen starke Ausmaße anzunehmen. Seit 2008 haben sich die Kosten für Adipositas-Operationen nahezu verdoppelt. Dies liegt unter anderem am Anstieg der Fallzahlen von Magen-Ops um stolze 31 Prozent. Bereits im Jahr 2012 erreichte Hessen einen neuen Höchststand. Seitdem setzt sich der Trend stetig fort, zeigt die DAK-Studie.
Im direkten Vergleich zeigt sich, was der Anstieg konkret bedeutet. So waren 2008 „lediglich“ 73 Eingriffe mit Kosten von etwa 370.000€ nötig. Im Jahr 2012 kam das Bundesland jedoch bereits auf 96 Operationen zu 700.000€. Somit ist auch ein Zuwachs der Kosten pro Eingriff von 50% zu verzeichnen.
Schlechte Zahlen für Berlin und Hamburg
Hessen ist nicht allein mit der negativen Entwicklung. Zeigte das Bundesland zwar eine besonders krasse Entwicklung, so liegen andere noch weitaus höher über dem Bundesdurchschnitt. So ergeht es den Großstädten Berlin und Hamburg, So lag der bundesweite Durchschnitt von Operationen je 100.000 Versicherte bei 12 Eingriffen. Im selben Jahr verzeichnete Hamburg jedoch 33 und Berlin sogar 41 Operationen. Dies liegt ca. 200 bis 300% über dem deutschen Mittel. Allerdings lassen sich diese Zahlen auch mit infrastrukturellen Gegebenheiten erklären. So finden sich in den beiden Großstädten Spezialkliniken, die stetigen Zulauf aus den umliegenden Regionen erfahren.
Gründe für den Anstieg
Gesundheitsexperten sind den Gründen für den Kostenanstieg nachgegangen. Dabei fiel vor allem auf, dass eben nicht nur die Anzahl der Adipositas-Patienten stetig steigt, sondern besonders die Zahl der schweren Eingriffe. Gravierend ist diese Entwicklung nicht aufgrund der erhöhten Kosten, sondern der Gesundheitsrisiken für den Patienten. Von 2010 bis 2013 stieg die Zahl komplexer Magen-Operationen um 14%. Mittlerweile sind drei Viertel der Fälle schwere Eingriffe. Experten meinen, dass neben der grundlegenden Prävention auch eine bessere Beratung und Behandlung im Anfangsstadium notwendig ist. Obwohl die Konzentration darauf liegt, das Erreichen des adipösen Zustands ganz zu vermeiden, ist es ebenso wichtig übergewichtige Patienten vor einem weiteren erhöhen des BMIs (Body Mass Index) und somit schweren Folgeerkrankungen wie auch Operationen zu bewahren.
Die Adipositas-Chirurgie
Adipositas-Chirurgie konzentriert sich auf Operationen zur Behandlung von Fettleibigkeit bzw. Adipositas. Zu solchen Eingriffen gehören vor allem Magen-Ops, wie das Einsetzen von Magenbändern oder Magenballons, wobei der Magenbypass mit ca 1.900 Fällen die häufigste Operation darstellt. Es geht hierbei also vor allem um eine Reduktion der Nahrungsaufnahme und Regulierung des Hungergefühls. Durch die verminderte Kalorienzufuhr kann das Gewicht des Patienten effektiv gesenkt werden. Obwohl einige der operativen Techniken lediglich als minimalinvasiv gelten, gibt es auch komplexere Operationen, die einige Risiken mit sich bringen. Gerade bei übergewichtigen Patienten besteht jedoch bei jedem narkotischen Eingriff ein erhöhtes Gesundheitsrisiko. Die Adipositas-Chirurgie gehört zu den Bereichen mit den meisten Eingriffen. Über 360.000 Operationen wurden im Jahr 2013 allein am Darm vorgenommen.
Quelle: statista
Ein adipös-chirurgischer Eingriff wird immer nur dann durchgeführt, wenn der Patient einen BMI von über 40 aufweist und der adipöse Zustand seit mehr als fünf Jahren besteht. Weist der Patient jedoch bereits Folgeerkrankungen, wie Diabetes oder Wirbelsäulenleiden auf, so kommt eine Operation auch bereits ab einem BMI von 35 in Frage. Eine operative Behandlung kommt zudem nur in Frage, wenn Ernährungs- und Bewegungstherapien versagt haben und eine Motivation zur Gewichtsregulation erkennbar ist. Eine Kostenübernahme der Krankenkassen kann erfolgen, wenn andere Therapien gescheitert sind und der Eingriff medizinisch notwendig ist.