Der Verlust eines Beines ist ein dramatischer Einschnitt ins Leben und bringt in vielerlei Hinsicht Probleme mit sich. Der 54-jährige Österreicher Wolfgang Rangger erlitt diesen Schicksaalschlag im Jahr 2007, nachdem sich in Folge eines Schlaganfalls ein Blutgerinnsel gebildet hatte. Die letzten Jahre waren für den ehemaligen Lehrer nicht einfach, doch jetzt kann er das Leben wieder genießen: mit der ersten „fühlenden“ Beinprothese.

Phantomschmerzen verschwinden

Zu verdanken ist diese neuartige Beinprothese dem Wissenschaftler Hubert Egger von der Fachhochschule (FH) aus Linz. Bereits im Jahr 2010 entwickelte der Österreicher eine Armprothese, welche vom Gehirn des Patienten aus gesteuert wurde. „Fühlende“ Prothesen schenken den Betroffenen endlich wieder Lebensqualität und helfen dabei, die oft quälenden Phantomschmerzen in den Griff zu bekommen. Das wird erreicht, indem das Gehirn reale Informationen erhält. Und der Patient spürt, was sich unter seinem Fuß befindet. Besonders auf unebenen Untergrund ist diese Tatsache von großer Bedeutung.

Sensoren leiten Reize weiter

Die neuartige Prothese wurde nun in Wien präsentiert. Sie besitzt Sensoren in der Fußsohle, welche über Simulatoren Sinneseindrücke an den Patienten übermitteln. Bei der Operation im Herbst 2014 wurden Nervenenden aus dem Beinstumpf des Österreichers, welche ursprünglich mit dem Fuß verknüpft waren, mit gesundem Gewebe aus dem Oberschenkel verbunden. Die Reize aus dem Fuß werden nun über die insgesamt 6 Sensoren zu den Nerven am Beinstumpf weitergeleitet. Wolfgang Rangger ist überglücklich: „Es fühlt sich an, als ob ich wieder einen Fuß hätte – ich rutsche nicht mehr auf Eis aus und ich kann erkennen, ob ich auf Kiesel, Beton, Gras oder Sand gehe.“