Manchmal ist eine Bandscheibenoperation unumgänglich, etwa wenn neurologische Störungen vorliegen. Patienten fühlen sich nach dem Eingriff oftmals unsicher, wie sie sich verhalten sollen. Welche Belastungen sind zulässig? Worauf muss geachtet werden? Diese Tipps geben Ihnen eine Orientierungshilfe.

Liegen – Gehen – Sitzen

In aller Regel können Patienten nach einer Bandscheibenoperation bereits am nächsten Tag wieder aufstehen und ohne große Probleme gehen. Dies  erweist sich auch als absolut sinnvoll und gewollt. Lediglich das Sitzen nach einem Eingriff an der Lendenwirbelsäule sollte zunächst in den ersten zwei Wochen auf maximal 15 Minuten, in der dritten Woche auf 30 Minuten am Stück beschränkt werden. Mit Hilfe einer gezielten Schmerzmedikation nach der OP gelingt es den Patienten, einseitige Belastungen zu vermeiden. Regelmäßiges Wechseln zwischen gehen, sitzen und liegen hilft am besten. Wichtig bleibt vor allem eine gute Matratze in der Nacht, denn ein Drittel des gesamten Tages verbringen wir im Bett. Die Schlafunterlage sollte absolut ergonomisch auf den Patienten abgestimmt sein und die natürliche Doppel-S-Form der Wirbelsäule unterstützen. Wie man als Rückenschmerz-Patient eine individuelle Matratze auswählt, wird auf www.belama.de sehr schön erläutert.

Therapiemaßnahme: Mobilisierung

Auch wenn viele Patienten instinktiv Angst vor der Bewegung haben, bleibt die Mobilisierung ein Schlüssel in der Therapie nach einer Bandscheiben-OP. Ein Baustein dieser Maßnahme stellt die Krankengymnastik dar, die nach frühestens zwei Wochen begonnen werden kann. Die damit einhergehende Stärkung der stützenden Rücken- und Bauchmuskulatur hilft bei der Genesung und der Vorbeugung weiterer Bandscheibenvorfälle. Ein zusätzlicher Baustein bleibt Sport im Alltag. Leichtes Joggen erlauben die Mediziner bereits zwei bis drei Wochen nach dem Eingriff. Schwimmen, Radfahren oder ein leichtes Fitnesstraining sind sogar drei Wochen nach der OP ohne weiteres möglich. Sechs Wochen nach der Operation dürfen Ausdauersportarten wieder angegangen werden.  Parallel dazu empfehlen Physiotherapeuten, eine Rückenschule zu besuchen. Damit wird gewährleistet, dass zukünftig ein rückenschonendes Verhalten im Alltag Anwendung findet.

Weitere hilfreiche Hinweise

Im Rahmen des Genesungsprozesses sollten außerdem folgende Hinweise Beachtung finden:

  • Das Heben von schweren Lasten darf nicht erfolgen. Maximal 5 kg Gewicht sind in den ersten zwei Monaten nach der OP zumutbar, und dies auch nur in ergonomisch korrekter Haltung.
  • Dreh- und Bückbewegungen müssen anfangs unbedingt vermieden werden.
  • Duschen ist bereits am Tag nach der OP möglich. Solange die äußere Wundheilung nicht abgeschlossen ist, muss während des Duschens ein Auqa-Pflaster getragen werden, um Infektionen zu vermeiden.
  • Das Aufstehen erfolgt im Idealfall immer rückengerecht. Das bedeutet, der Patient richtet sich aus der Seitenlage auf.
  • Akkupunktur kann den Heilungsprozess unterstützen.
  • Von Massagen, Manueller Therapie und Fangopackungen raten Neurochirurgen ab.

Fazit: Nach der Bandscheiben-OP sollten Patienten keinesfalls eine reine Schonhaltung einnehmen. Vorsichtige und gezielte Bewegung, die Unterstützung durch eine ergonomisch korrekte Matratze, durch Krankengymnastik und Sport im Alltag hilft während des Heilungsprozesses. Der Besuch einer Rückenschule ermöglicht es, sich zukünftig rückenschonend zu bewegen und den Alltag zu meistern. Das Heben von schweren Gewichten bleibt für zwei Monate tabu.