Klick, klick tönt es aus der Küche. Herr Müller, gerade 71 Jahre alt geworden, hantiert mit dem Feuerzeug. Er möchte seinem Sohn, der zu Besuch kam, einen Tee kochen und den Gasherd dafür anzünden. Sein Sohn wartet indes im Wohnzimmer auf die Dokumente, die ihm der Vater schnell holen wollte. Sein Blick ins Zimmer verheißt nichts Gutes. Die sonst akribisch aufgeräumte Wohnung ist ein wüstes Durcheinander. Dass der Vater die Dokumente holen wollte, hat dieser bereits vergessen.

Den Lebensabend zu Hause genießen

Bis ins hohe Alter selbstständig und mobil bleiben – wer wünscht sich das nicht? Angesichts des Wandels der Alterspyramide vergreisen jedoch immer mehr Menschen in unserer Gesellschaft. Irgendwann ist für viele der Punkt erreicht, an dem sie auf Unterstützung durch andere Personen angewiesen sind, um die Verrichtungen des täglichen Lebens zu bewerkstelligen. Sowohl für den Haushalt als auch bei der Grundpflege benötigen zahlreiche Senioren die Hilfe eines Pflegedienstes oder ihrer Angehörigen. Sind diese im Urlaub bzw. selbst erkrankt, steht die Option einer Verhinderungspflege im Raum. Eine Unterbringung im Pflegeheim wäre für die meisten Senioren eine einschneidende Veränderung. Währenddessen erweist sich die Pflege im eigenen Zuhause für die Betroffenen vor allem als Sicherheit und Geborgenheit im gewohnten Umfeld – ein Stück Lebensqualität, auf die kaum jemand verzichten möchte.

Die Zeichen sind oft nur für Außenstehende sichtbar

Wann der Punkt der Pflegebedürftigkeit erreicht ist, wird von den Betroffenen bzw. deren Angehörigen oder Betreuern als sehr unterschiedlich wahrgenommen. Typische Zeichen dafür, dass eine Grundpflege notwendig geworden ist, sind beispielsweise Probleme bei der Körperpflege der Senioren. Können sie noch allein baden oder duschen, benötigen sie Unterstützung beim Toilettengang oder dem Ankleiden? Auch wenn im hohen Alter die selbstständige Ernährung Schwierigkeiten bereitet oder die Senioren ohne fremde Hilfe nicht mehr das Haus verlassen wollen, ist der Zeitpunkt zu handeln eingetreten. Mitunter sind es aber auch nur Kleinigkeiten, die auf eine Pflegebedürftigkeit hinweisen. Sei es verschmutzte Kleidung, monotones Berichten über dieselben Themen, mangelnde Konzentration oder Hilfe bei Medikamenteneinnahme. In Absprache mit dem Hausarzt steht die Möglichkeit offen, eine einen Antrag auf Leistungen der Pflegeversicherung zu stellen. Der MDK (Medizinische Dienst der Krankenversicherung) wird eine Begutachtung durchführen und gegebenenfalls eine Einstufung in eine Pflegestufe vornehmen. Neben dem Pflegegeld besteht eventuell ebenso ein Anspruch auf Pflegesachleistungen. Doch auch privat können Senioren Pflegedienste oder Hilfestellungen im Haushalt aus eigener Tasche finanzieren und damit ihre Lebensqualität deutlich steigern.

Fazit: Die Pflegebedürftigkeit macht sich oft recht schleichend bemerkbar. Nicht immer sind die Senioren sofort damit einverstanden, Hilfe durch die Angehörigen oder einen Pflegedienst in Anspruch zu nehmen, was wiederum sehr viel Geduld und Einfühlungsvermögen von Außenstehenden erfordert. Leistungen der Pflegeversicherung oder Pflegesachleistungen unterstützen die Betroffenen dabei, die Hilfe von außerhaus zu finanzieren.