In den 80er Jahren haben Millionen Kinobesucher mitgefiebert, ob der kleine Roboter mit Namen Nummer 5 es schafft nicht demontiert und verschrottet zu werden. Dieses kleine Kerlchen mit den putzigen Augen hat sich prächtig weiterentwickelt. Seine Nachkommen sind in vielen Bereichen des täglichen Lebens und insbesondere in der Industrie wertvolle Helfer. Sei es durch schier unendliche Kraft oder auch durch eine Präzision, die Menschen nicht erreichen können. Wo wir Menschen durch die Biologie begrenzt werden, können technische Systeme diese Grenzen erweitern. In der Medizintechnik werden unter andrem das Artis Pheno-System von Siemens und das kalifornische Da-Vinci-Operationssystem eingesetzt. Die Haupteinsatzgebiete sind die sogenannten Schlüssellochoperationen, auch minimalinvasiv tituliert, bei Nieren-, Blasen- und Prostataoperationen. Auch eine Eierstockbehandlung gehört zum Einsatzgebiet der Roboter, die aber weiterhin dem Menschen nur assistieren. In den USA wurden bereits im Jahr 2008 bei 77 Prozent aller Prostataoperationen OP-Roboter eingesetzt. Bei dieser Art des Eingriffs bedient der Chirurg per Joystick-Steuerung den Roboter, der die Operation durchführt. Fachleute erkennen das „Master-Slave-System“ zwischen Arzt und Maschine. Diese Vorgehensweise wird in Deutschland an über 6.000 Patienten pro Jahr in 80 Kliniken, insbesondere Universitäts-Kliniken praktiziert.

Roboterassistierte Operationen und Arbeitsplätze

Bedingt auch durch technische Innovationen in der Medizin werden die Menschen immer älter. Immerhin wurde die Lebenszeit seit dem Mittelalter mehr als verdoppelt. Die Lebenserwartung liegt mittlerweile bei ca. 100 Jahren. Bei vielen Entwicklungen der letzten Jahre wurden die Möglichkeiten der Behandlung verfeinert und erweitert. Die roboterassistierte Operationstechnik vergrößert die Anzahl der möglichen Behandlungen. Beispielsweise können dadurch Patienten mit starken gesundheitlichen Einschränkungen wie etwa Nierenkranke durch die Reduzierung der eingesetzten belastenden Kontrastmittel eher behandelt werden. Weil die Dauer für einen Körperscan geringer wurde, konnte auch die Dosis des Kontrastmittels verkleinert werden. Auch die Röntgenbestrahlung kann minimiert werden. Das alles führt zu mehr Behandlungen, die verständlicherweise auch mehr Personal in den Kliniken erforderlich machen. Schließlich steigt nicht nur die Anzahl der Schönheitsoperationen jährlich an. Roboter schaffen Arbeitsplätze ist allerdings, wie alle Pauschal-Aussagen nicht unbedingt die komplette Wahrheit. Selbstverständlich gibt es durch Roboter Möglichkeiten für Menschen die, etwa nach einem Schlaganfall, in ihrer Motorik beeinträchtigt sind, den Weg zurück in ein normales Leben und die Arbeitswelt zu finden. Es gibt aber auch genügend Beispiele in der Industrie, bei denen das Gegenteil zutrifft. Es ist nicht anzunehmen, dass medizinische Berufe innerhalb der nächsten Dekade auch nur ansatzweise durch Roboter ersetzt werden können. Eine sinnvolle Arbeitserleichterung durch den Robodoc ist aber absehbar, insbesondere in den Bereichen, in denen dem Arzt biologische Grenzen gesetzt sind. Im Bereich der medizinischen Ethik und Moral sollten die dort tätigen Menschen aber verbleiben, da nur sie das Wohlergehen ihrer Patienten, das Recht auf Selbstbestimmung derselben und die damit verbundene Erhaltung ihrer Würde garantieren können.

Was uns die Zukunft bringt

Ausgehend von den bisher vorhandenen Systemen der Assistenzen von Robotern bei Operationen ist davon auszugehen, dass die komplette Automatisierung der ärztlichen, insbesondere der chirurgischen Tätigkeit wohl noch eine Zeit lang Zukunftsmusik bleiben wird. Die Forschung befasst sich zwar mit der Verkleinerung der eingesetzten Automaten mit der Zielsetzung diese Systeme in die menschlichen Körper einzubringen, es verbleiben aber berechtigte Zweifel inwiefern diese autonom agieren können. Dazu würde es erstmal eines größeren autonomen Systems bedürfen, welches ohne die Anweisungen eines ausgebildeten Arztes agiert. Wobei, wie bei vielen Innovationen, auch dafür eine Legitimation durch eine breite Diskussion und Beschlussfassung innerhalb der Zivilgesellschaft vonnöten ist.