Ein Bandscheibenvorfall ist für jeden Patienten eine schmerzhafte Erfahrung. Vielfach sind bereits einfachste Bewegungen nur noch unter starken Schmerzen und Beeinträchtigungen möglich. Doch die degenerative Erkrankung der Wirbelsäule kann unterschiedlich schwer ausgeprägt sein, so dass nicht in jedem Fall tatsächlich eine OP notwendig wird. Manchmal lässt sich jedoch der Eingriff keinesfalls vermeiden.
Große Verunsicherung bei den Patienten
Kein Neurochirurg führt eine Operation an der Bandscheibe leichtfertig und ohne Indikation durch. 5 von 1000 Menschen erleiden jedes Jahr in Industrienationen einen solchen Bandscheibenvorfall. Bedingt durch den physiologischen Altersprozess, durch Übergewicht, Bewegungsmangel oder gar eine schwere körperliche Belastung gepaart mit einer schlechten Körperhaltung findet eine Abnutzung statt, die zu einer Verschiebung von Bandscheibenmaterial aus dem Kern der Bandscheibe führt. Teilweise ist der Spinalkanal der Wirbelsäule dadurch beeinträchtigt. Konservative Therapien stellen nach wie vor das Mittel der Wahl dar. Dazu gehören Physiotherapie, Sport, Wärmeanwendungen, medikamentöse Therapie sowie Krankengymnastik. Eine Bandscheibenvorfall OP lässt sich jedoch nicht in jedem Fall durch eine konservative Behandlung vermeiden. Rezidivierende Beschwerden treten etwa bei Therapieresistenzen auf. Wann der Punkt der Notwendigkeit einer Operation gegeben ist, variiert von Patient zu Patient. Daher fühlen sich viele Betroffene in der Entscheidung „Pro oder Contra OP“ unsicher.
In diesen Fällen ist eine Bandscheiben OP unvermeidbar
Neurochirurgen raten zum Beispiel beim Auftreten von neuronalen Ausfällen in Verbindung mit einem Bandscheibenvorfall zur OP. So verlieren manche Patienten nach der degenerativen Wirbelsäulenerkrankung die vollständige Kontrolle über ihre Blasen- und/oder Mastdarmfunktion. Andere sehen sich mit Stenosen konfrontiert, die ihre Gehfähigkeit schwer beeinflussen. Nicht immer können zudem instabile Iliosakralgelenke rein physiotherapeutisch behandelt werden. Auch bei Lähmungserscheinungen ist eine OP angeraten. Dank ständiger Forschung und Weiterentwicklung auf dem Gebiet der Bandscheibenoperationen können heute die meisten Eingriffe dieser Art minimalinvasiv durchgeführt werden. Für die Patienten bedeutet dies eine deutlich kürzere Rekonvaleszenz sowie ein lediglich geringes Risiko für ernste Folgeschäden. Die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie empfiehlt unsicheren Patienten: „Sachlich diskutieren – informiert entscheiden“. Betroffene sollten daher vor der Entscheidung für oder gegen eine Operation genaue Informationen einholen, sich belesen und ausführliche Gespräche mit dem behandelnden Arzt führen.
Maßnahmen zur Vorbeugung
Um einen Bandscheibenvorfall zu verhindern oder einem neuen vorzubeugen, sind folgende Maßnahmen ratsam:
- viel Sport und Bewegung
- Muskelaufbau im Bauch- und Rückenbereich
- gesunde Ernährung
- Vermeidung von Übergewicht
- korrekte Ergonomie im Alltag
Fazit: Aufgrund der vielfach unsachlich geführten Diskussion um die Notwendigkeit von Bandscheiben OPs fühlen sich zahlreiche Patienten in ihrer Entscheidung „Pro oder Contra OP“ unsicher. Nur in seltenen Fällen muss sofort operiert werden. Oft führt eine konservative Therapie zum Erfolg. Doch nicht immer lässt sich eine Bandscheibenvorfall OP verhindern, um die Lebensqualität wieder herzustellen und weitestgehend schmerzfrei den Alltag zu meistern.