Nahezu jeder Deutsche leidet in seinem Leben einmal unter Rückenschmerzen. Die Zahl derer, die chronische Rückenprobleme haben, liegt bereits bei jedem Dritten. Recht häufig findet sich die Ursache der Schmerzen in einem Bandscheibenvorfall. Vom Leid geprägt, entscheiden sich jährlich mehr als 70.000 Betroffene für eine Bandscheibenoperation. Doch was tun, wenn nach der OP Nervenschmerzen bleiben oder diese nach einem gewissen Zeitraum erneut auftreten?

Gründe für Nervenschmerzen nach einer Bandscheiben – OP

Betroffene eines Bandscheibenvorfalls werden vielfach von schlimmen Schmerzen gequält. Mitunter ist die Lebensqualität soweit eingeschränkt, dass ein normaler Alltag nicht mehr zu bewältigen ist. Im Angesicht der anhaltenden Schmerzen versprechen sich viele Patienten durch eine OP Linderung oder gar Heilung. Oftmals führt diese zunächst zu einer Besserung, doch nach und nach treten neue Beschwerden in Erscheinung. Patienten beschreiben diese oft diffus, als brennend oder ausstrahlend. Die Gründe dafür liegen dann vielfach in gereizten Nerven. Narbenbildung im Operationsbereich, Verklebungen oder Nervenverletzungen können die Ursache sein. Zum Teil kam es zu Einblutungen in die umliegenden Bereiche des Operationsfeldes. In seltenen Fällen wurde sogar die Ursache des Schmerzes durch die OP nicht beseitigt, da etwa die Operation in einer falschen Wirbelsäulenhöhe stattfand. Vielfach außer Acht gelassen wird zudem das Schmerzgedächtnis des Patienten. Aus Angst vor dem Schmerz löst die negative Erwartungshaltung Verkrampfungen und Verhärtungen aus, obwohl theoretisch und praktisch die Wirbelsäulen OP erfolgreich verlief.

Nervenschmerzen nach der OP, was nun?

Vielfach weisen Neurochirurgen darauf hin, dass ein Großteil der Bandscheibenprobleme durch eine konservative Therapie erfolgreich zu behandeln ist. Daher sprechen Patienten im Idealfall über möglichen Risiken im Voraus mit dem behandelnden Mediziner und wägen Gefahren und Nutzen gründlich ab. Steht keine andere Option offen, lässt sich ein operativer Eingriff nicht verhindern. Stellen sich dann im Nachhinein weitere Beschwerden ein, sollte der Arzt schnellstmöglich davon in Kenntnis gesetzt werden. Nur in äußerst seltenen Fällen raten Experten zu einer weiteren OP, indem etwa ein Schmerzschrittmacher eingesetzt oder eine Epiduroskopie durchgeführt wird. Um die Schmerzen zunächst in den Griff zu bekommen, setzten die Mediziner Muskelrelaxantien, Analgetika oder eine Lokalanästhesie ein. Physiotherapie, Akupunktur und physikalische Therapien wie beispielsweise Wärme- und Elektroanwendungen erweisen sich als besonders hilfreich, um Schmerzen in den Griff zu bekommen. Besonders ausreichend Bewegung trägt zur Linderung bei. Rückenschulen und der Muskelaufbau durch Sport unterstützen die Heilungschancen. Als schonende Sportarten gelten besonders Schwimmen oder Aquagymnastik, aber auch Walking und Yoga. Nicht zuletzt zeigen auch psychotherapeutische Therapien zur Schmerzbewältigung Erfolge. Vielversprechend hierbei sind insbesondere Atemtrainings, Biofeedbacks oder auch Hypnose.

Fazit: Trotz erfolgreicher Bandscheibenoperation können sich im Nachgang der OP Nervenschmerzen einstellen. Oftmals führen Narbenbildungen zu diesen Nervenreizungen. Nur selten wird ein zweites Mal operiert. Erfolgsversprechende Therapieansätzen sind unter anderem in der konventionellen Behandlung zu finden. Das bedeutet für die betroffenen Patienten in erster Linie Physiotherapie, Rückenschule und Muskelaufbau durch Sport, aber auch Akupunktur, Wärmeanwendungen sowie den Einsatz von Schmerzmitteln zur vorrübergehenden Linderung der Beschwerden.

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