In den deutschen Arztpraxen herrscht ein starkes Ungleichgewicht. Während Patienten monatelang auf einen Termin beim Facharzt warten müssen, klagen Ärzte über Terminausfälle, weil die Patienten nicht erscheinen. Um dieser Situation entgegenzuwirken und gleichzeitig die Abläufe in der Praxis zu optimieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten sowie neue, innovative Tools. Welche das sind, verrät dieser Artikel.

1. Online-Terminmanagement

Das Internet spielt heutzutage eine wichtige Rolle. Dies können sich auch Arztpraxen zunutze machen, indem sie nicht nur ihre Onlinepräsenz stärken, sondern auch auf einen digitalen Terminmanagement-Service zurückgreifen. Patienten können so schnell und unkompliziert online einen Termin vereinbaren. Das erspart gereizte Telefongespräche, wenn die Betroffenen lange in der Warteschleife hingen oder ständig außerhalb der Öffnungszeiten anrufen.

Doch nicht nur für Verbraucher ist ein digitaler Terminmanagement-Service eine effiziente Lösung. Arztpraxen können ihren administrativen Aufwand um rund 30 Prozent verringern, da sie weniger Zeit für Anrufe aufbringen müssen. Außerdem kann die Terminmanagement-Software den Patienten per SMS und E-Mail an seinen Termin erinnern, wodurch das Ausfallrisiko reduziert wird. So können beide Seiten, Patient und Praxis, von dieser modernen Lösung profitieren.

2. Fehler-Monitoring

Wer könnte beim Optimieren einer Arztpraxis besser behilflich sein als die Patienten selbst? Fehler-Monitoring ist ein wesentlicher Punkt, um Patienten zu mehr Zufriedenheit und Mitarbeitern zu mehr Gelassenheit zu verhelfen. Dafür werden Karten im Wartebereich ausgelegt, die eine oder mehrere Fragen zum Aufenthalt in der Praxis beinhalten. Die Patienten können diese ausfüllen und ihre Erfahrungen, eventuell auch Verbesserungsvorschläge notieren. Wichtig ist, eine Sammelbox für die Fehler-Monitoringkarten an einem diskreten Ort aufzustellen.

3. Erinnerungsanrufe

Standarduntersuchungen bei chronischen Erkrankungen, Kontrolluntersuchungen oder Prophylaxe bei Zahnärzten werden meist viele Monate im Voraus vereinbart. Nicht selten sogar fast ein Jahr. Da kann es passieren, dass die Patienten den Terminzettel verlieren und das Datum gänzlich vergessen. Um Terminausfälle zu verhindern, sollten Arztpraxen ihre Patienten einen oder zwei Tage im Voraus telefonisch an den bevorstehenden Termin erinnern. Sofern eine Einwilligungserklärung vorliegt, stellt eine Erinnerung per E-Mail eine zeitsparendere Möglichkeit dar.

4. Weiterbildung von Mitarbeitern

Geschulte Mitarbeiter können einen Arzt deutlich entlasten. Auf Dauer spart dies nicht nur Zeit, auch können mehr Patienten behandelt werden. So kann ein/e Fachwirt/in den Arzt bei der Ausbildung neuer Mitarbeiter unterstützen und Risikopatienten betreuen. Nichtärztliche Praxisassistenten hingegen dürfen Hausbesuche und Wundversorgung durchführen sowie Blutdruck und Blutzuckerwerte messen. Eine entlastende Versorgungsassistenz trägt maßgeblich zur Optimierung der Arztpraxis und den internen Abläufen bei.

Eine Übersicht über die Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Medizinische Fachangestellte sind bei der Bundesärztekammer zu finden.