Orthese – Medizinisches Glossar

Als Orthese wird ein Objekt bezeichnet, welches dafür sorgt,
dass ein bestimmter Körperabschnitt entlastet oder fixiert wird. Bekannte
Beispiele sind unter anderem der Gehstock, der Gipsverband oder das Korsett und
die Halskrause. Zum Einsatz kommen sie oftmals dann, wenn die Wirbelsäule oder
einzelne Gliedmaßen stabilisiert werden müssen. Einerseits werden auf diese
Weise Heilungsprozesse direkt unterstützt, andererseits können Orthesen aber
auch Fehlstellungen während des Wachstums korrigieren.

Aktive und passive Hilfestellungen

Orthesen kommen darüber hinaus in zwei verschiedenen
Varianten daher, denn zum einen sind sie für die aktive Bewegung geeignet, zum
anderem sind sie hingegen als passive Hilfe gedacht und sollten vor allem zur
Lagerung und Korrektur eingesetzt werden. Da Orthesen auf den Körperbau eines
bestimmten Menschen zugeschnitten sind, werden sie stets individuell
angefertigt und sorgen so für einen guten Sitz und eine effektive
Wirkungsweise.

Darüber hinaus sind Orthesen aber auch in der Lage,
ausgefallene Funktionen teilweise zu ersetzen oder Folgeschäden zu vermeiden,
indem sie regelmäßig verwendet werden – denn so kann eine Fehlhaltung oder
-stellung direkt vermieden werden. Auch betroffene Körperteile entgehen so dem
weiteren Verschleiß. Heutzutage werden Orthesen auch immer stärker dahingehend
entwickelt, dass sie optisch ansprechend wirken und eine natürliche oder
zumindest nicht völlig befremdliche Verlängerung des Körpers ausmachen. Darüber
hinaus kommen neben klassischen Herstellungsmaterialien wie Gips, Leder und
Metall mittlerweile auch vorwiegend moderne Stoffe wie Kunststoffe zur
Anwendung.

Der Name Orthese erinnert nicht zufällig an die Prothese:
Beide bezeichnen Mittel der Orthopädie, die jeweils auf altgriechische Begriffe
zurückgehen – im Falle der Orthese auf das Wort für „aufrecht“. Der Name selbst
ist allerdings ein Kunstbegriff, der erst sehr viel später entstanden ist. Er
bezeichnet seiner Bedeutung entsprechend Hilfsmittel in der Medizin, die zu
einer Aufrechtstellung oder – Haltung des Oberkörpers eingesetzt werden. Ein
anderer, inzwischen seltener gebrauchter Begriff hierfür ist das (Stütz-)
Korsett. Darüber hinaus gibt es Orthesen für alle anderen Regionen des Körpers,
beispielsweise für Beine, Füße und Arme.

Verschiedene Arten von Orthesen

Orthesen können sowohl zum temporären, beispielsweise nach
Unfällen, Sportverletzungen oder beim Hexenschuss, als auch dauerhaften, zum
Beispiel bei spastischen Lähmungen oder angeborenen Deformationen, Einsatz
bestimmt sein. Daneben werden Orthesen auch zur Ruhigstellung und Stützung zum
Beispiel nach einer Operation eingesetzt. Entsprechend entscheidet man auch
zwischen starren, also passiven, und flexiblen, also aktiven Orthesen. Letztere
sind dazu ausgelegt, dass sich der Betroffene mit ihnen bewegen kann.
Erstgenannte wiederum sollen primär stützen. Hergestellt wird das medizinische
Hilfsmittel durch einen Orthopädietechniker, der die Orthese individuell auf
den Patienten anpasst.