Liquor – Medizinisches Glossar

Übersetzt bedeutet dieser Begriff nichts Anderes als
Flüssigkeit. In der Medizin wird er für verschiedene, klare Flüssigkeiten in
unterschiedlichen Regionen des Körpers verwendet. In der Regel meint man
hiermit aber den Liquor cerebrospinalis, also die Flüssigkeit von Gehirn und
Rückenmark, die umgangssprachlich oft auch „Nervenwasser“ genannt wird.

Funktion und Normalzustand des Liquors

Im Normalzustand ist der Liquor klar und farblos, er enthält
nur wenige Zellen. Seine Funktion ist bis heute nicht endgültig geklärt: So
gilt als sicher, dass er eine wichtige Polster- und somit Schutzfunktion für
Hirn und Rückenmark übernimmt. Ob er darüber hinaus weitere Funktionen erfüllt,
ist bis heute noch offen.

In der Regel verfügt ein erwachsener Mensch über rund 120
bis 200 Milliliter Liquor. Demgegenüber steht eine Menge von immerhin bis zu
700 Milliliter, die täglich neu gebildet wird. Entsprechend muss eine große
Menge der Flüssigkeit vom Organismus resorbiert werden. Geschieht dies nicht
oder nicht in ausreichender Menge, so steigt der Liquordruck und es kommt zu
weiteren Beschwerden.

Symptome, Diagnose und Therapie in Zusammenhang mit dem
Liquor

Sowohl die Zusammensetzung des Liquors als auch dessen Druck
können Aufschluss über bestimmte Veränderungen und Erkrankungen geben. In
diesem Zusammenhang stellt die Lumbalpunktion, also die Entnahme von
Liquor-Wasser über das Rückenmark, eine wichtige Möglichkeit zur Diagnose dar.
Dabei kann sowohl der Liquor-Druck als auch dessen Zusammensetzung (im Labor)
untersucht werden: Eine erhöhte oder verringerte Konzentration von Zellen,
Proteinen oder Zucker im Liquor können Hinweis auf eine Entzündung
beispielsweise der Hirnhäute (Meningitis) und viele weitere sein. Mitunter
können Krankheitserreger oder beispielsweise Tumorzellen auch direkt im Liquor
nachgewiesen werden.

Ein erhöhter Liquordruck wiederum kann Hinweis auf einen
erhöhten Hirndruck sein. Hier sind weitere Untersuchungen nötig, um die genaue
Ursache zu finden und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Ein steigender
Hirndruck kann lebensgefährlich sein. Daneben gibt es Phänomene wie die Idiopathische
intrakranielle Hypertension, früher auch als Pseudotumor cerebri bezeichnet,
die einen erhöhten Hirndruck ohne konkrete Ursache bezeichnet. Diese ist
grundsätzlich harmlos, für die Betroffenen aber oft sehr einschränkend. Hier
können Maßnahmen wie eine regelmäßige Entnahme von Liquor zur Senkung des
Drucks Linderung verschaffen.