ICSI – Medizinisches Glossar

Das Kürzel ICSI steht im Deutschen für die Intrazytoplasmatische
Spermieninjektion. Hierbei handelt es sich um eine Methode der künstlichen
Befruchtung, die heute häufig auch als Reproduktionsmedizin bezeichnet wird.
Entsprechende Eingriffe werden sowohl zum Beispiel in Frauenarztpraxen als auch
in hierauf spezialisierten Kliniken durchgeführt. Um die Assoziation mit
Krankheiten zu vermeiden, nennen viele Ärzte ihre Spezialkliniken heute
„Kinderwunschzentrum“.

Die ICSI-Methode im Überblick

Der Name erläutert, was bei der Intrazytoplasmatischen
Spermieninjektion passiert: Hierbei werden Spermien direkt in die Eizelle
injiziert. Dieses Verfahren soll helfen, wenn eine klassische künstliche
In-vitro Befruchtung, also eine solche im Reagenzglas, nicht den gewünschten
Erfolg gebracht hat. Auch bei einer generell schlechten Spermienqualität kann
die ICSI-Methode vielversprechend sein.

Für die Durchführung ist oberste Präzision nötig. Hierzu
werden Spermium und Eizelle unter dem Mikroskop 400-fach vergrößert. Zunächst
wird ein Spermium für die Injektion ausgewählt und mit Hilfe einer Stechkanüle
aufgenommen. Anschließend kann nun die Eizelle, die für den Vorgang mit einer
Saugkanüle „festgehalten“ werden muss, mit der Stechkanüle punktiert werden.
Hierdurch erfolgt noch keine Befruchtung, allerdings ist diese mit einer
Erfolgsquote von etwa 80% relativ wahrscheinlich.

ICSI: Nur teilweise von den Krankenkassen bezahlt

Weil sich die Regelungen, welche Kinderwunschbehandlung für
wen von den Krankenkassen übernommen wird und wie oft ändern kann, sollten sich
Paare mit unerfülltem Kinderwunsch in jedem Fall gründlich vorab informieren. Aktuell
werden in Deutschland bis zu drei Versuche mit dieser Methode jeweils zur
Hälfte bezuschusst. Zudem sollte jedes Paar für sich entscheiden, welche
Methoden es in Anspruch nehmen möchte. Die direkte Spermieninjektion in die
Eizelle verspricht einen relativen Behandlungserfolg, stellt aber Kritikern zu
Folge auch einen deutlichen Eingriff in den natürlichen Vorgang der Befruchtung
dar – bei der beispielsweise keine natürliche Selektion jeweils geeigneter
Spermien erfolgt. Die Fachgesellschaft
European Society of Human Reproduction and Embryology merkt zudem an,
dass die ICSI in Deutschland viel zu häufig durchgeführt werde, auch bei einer
Spermienqualität, bei der andere Methoden ebenso gut wirksam sind.