Glottiskarzinom – Medizinisches Glossar

Unter einem Glottiskarzinom versteht man eine
Krebserkrankung der Stimmlippen. Die Stimmlippen bezeichnen einen
schwingungsfähigen Apparat des Kehlkopfes (Glottis), durch den die Stimme
gebildet wird. Hierzu gehören unter anderem auch das eigentliche Stimmband, die
sogenannte Stimmritze sowie die zugehörigen Muskeln.

Risikofaktoren, Symptome und Diagnose des Glottiskarzinoms

Wie bei vielen Krebserkrankungen, so ist auch beim
Glottiskarzinom nicht restlos geklärt, wieso manche Menschen hier von einem
bösartigen Tumor befallen werden und andere – bei mitunter ähnlicher
Lebensweise – nicht. Fest steht, dass die üblichen Risikofaktoren, also
beispielsweise regelmäßiger Tabak- und auch Alkoholkonsum, auch hier zur
Entstehung eines Karzinoms beitragen können. Auch ständiges sowie unbehandeltes
Sodbrennen in Form von aufsteigender Magensäure kann das Gewebe rund um den
Kehlkopf deutlich schädigen. Patienten mit bekannter Refluxkrankheit sollten
ihre Medikamente daher regelmäßig einnehmen; wenn die Wirkung zu schwach
scheint, ist eine Rücksprache mit dem Arzt notwendig. Dasselbe gilt, wenn
bisher noch keine Refluxerkrankung diagnostiziert wurde, aber die
entsprechenden Symptome vorhanden sind. Der Verzicht auf Alkoholkonsum und
Rauchen leistet wiederum einen wichtigen Beitrag zur Vorbeugung eines Glottiskarzinoms.
Daneben sollten chronische Entzündungen, beispielsweise durch nicht ausreichend
ausgeheilte grippale Infekte oder Halsinfekte, unbedingt untersucht und
gegebenenfalls behandelt werden. Darüber hinaus ist nachgewiesen, dass eine
Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV) zur Entstehung eines Tumors beitragen
kann.

Festgestellt wird das Karzinom manchmal als Zufallsfund im
Rahmen einer HNO-Untersuchung, zum Beispiel mit einer Laryngoskopie
(Kehlkopfspiegelung). In der Regel sind bei entsprechendem Verdacht weitere
bildgebende Verfahren sowie eine Gewebeprobe (histologische Untersuchung) zur
Differentialdiagnose nötig. Daneben können aber auch typische Beschwerden wie
dauerhafte Entzündungszustände (siehe oben) zum Beispiel mit Heiserkeit, Halsschmerzen,
Schluckbeschwerden oder permanenter Hustenreiz Anlass für eine Vorstellung beim
HNO-Arzt sein.

Übrigens: Das Stimmlippenkarzinom wird oftmals unter dem
Begriff Larynxkarzinom (Kehlkopfkrebs) zusammengefasst, es stellt allerdings
nur eine Form dessen dar.

Vorkommen und Behandlung des Glottiskarzinoms

Kehlkopfkrebs, worunter auch das Glottiskarzinom fällt, gilt
als dritthäufigste Krebserkrankung im Bereich von Kopf und Hals. Jährlich
erkranken zirka 4000 Menschen in Deutschland, wobei Männer um einiges häufiger
betroffen sind als Frauen.

Voraussetzung für eine Heilung ist die vollständige
Entfernung des Glottiskarzinoms. Dieser operative Eingriff kann minimal-invasiv
beispielsweise durch Laser erfolgen, in fortgeschrittenem Stadium reicht dies
aber oftmals nicht aus. Eine frühzeitige Diagnose ist sehr förderlich für die
Prognose: In frühen Stadien kann nicht nur das Karzinom leichter entfernt,
sondern nicht selten auch der Kehlkopf und somit der Apparat der Stimmlippen
(Glottis) erhalten werden.