Eiter – Medizinisches Glossar

Als Eiter bezeichnet man eine Flüssigkeit, die meist Hinweis
auf eine Entzündungsreaktion gibt. Obwohl der Begriff einheitlich ist, kann
diese Flüssigkeit im Einzelnen sehr unterschiedlich zusammengesetzt sein:
Sowohl Farbe (gelb, grünlich, bräunlich, blass oder kräftig gefärbt) als auch
die Beschaffenheit (dünn- oder dickflüssiger) können variieren, je nachdem, wie
stark der Bakterienanteil ist und welche Bakterienstämme beteiligt sind.
Tatsächlich besteht Eiterflüssigkeit zu einem großen Teil aus körpereigenen,
abgestorbenen Zellen und speziellen Eiweißen; Bakterien sind meist beteiligt,
aber nicht zwangsläufig. Eiter kann überall auftreten, neben äußerlich
sichtbaren Eiteransammlungen gibt es auch beispielsweise Abzesse, die in
Gewebehöhlen vorkommen und die sich oft gerade erst durch den ausfließenden
Eiter bemerkbar machen.

Ein Entzündungsmerkmal, das selbst behandlungsbedürftig ist

Eiterflüssigkeit deutet zunächst einmal auf eine Entzündung
hin und ist daher ein wichtiger „Hinweisgeber“. Er selbst hat allerdings
keinerlei heilende Wirkung, wie dies beispielsweise noch im 19. Jahrhundert
angenommen wurde. Im Gegenteil sollte Eiter nach Möglichkeit durch Abfließen
aus dem Organismus entfernt werden, damit sich die hierin enthaltenen Bakterien
nicht weiter verbreiten oder gar in die Blutbahn gelangen können.

Behandlung bei Eiteransammlungen

Natürlich kann es auch bei winzigen Verletzungen zu
Ansammlungen von Eiter kommen, die nicht immer zwingend sofort einer ärztlichen
Behandlung bedürfen. Trotzdem sollten Betroffene bei Zweifel und Fragen in
jedem Fall einen Arzt aufsuchen, der über die passende Behandlung entscheidet.
Neben akuten Entzündungen oder infizierten Wunden kann Eiter beispielsweise
auch auf eine Zyste oder einen Abzess hindeuten. Hier sollte dann neben der
Eiteransammlung natürlich auch die jeweilige Ursache untersucht und behandelt
werden.

Mittel der Wahl sind meist Verfahren, durch die der Eiter
abfließen kann. Hierzu wird das betroffene Gebiet zum Beispiel punktiert, bei
größeren Ansammlungen kann eine Drainage gelegt werden. Auch eine Operation zur
chirurgischen Entfernung kann je nach Situation notwendig sein. Alternativ oder
zusätzlich ist der Einsatz von Antibiotika möglich. In manchen Fällen wiederum
ist eine mechanische Entfernung kontraproduktiv, weil hierdurch das Risiko
einer Ausbreitung der Infektion erhöht wird. Dann sind entzündungshemmende und
antibakterielle Medikamente oft das Mittel der Wahl.