Diabetes mellitus – Medizinisches Glossar

Der Diabetes mellitus, in Kurzform auch Diabetes oder
umgangssprachlich Zuckerkrankheit, zählt zu den häufigsten sogenannten
Zivilisationskrankheiten. Neueren Zahlen zu Folge sind insgesamt über 8 Prozent
der Weltbevölkerung hiervon betroffen (Stand: 2013). Entdeckt wurde die
Krankheit übrigens bereits im 17. Jahrhundert von Thomas Willis. Ein typisches
Charakteristikum des Diabetes: Der Urin erkrankter Personen riecht süßlich,
auch der Name spiegelt diesen Zustand wider (übersetzt bedeutet er so viel wie
„süßer Durchfluss“). Tatsächlich liegt die Zuckerkonzentration im gesamten
Organismus, somit auch im Urin und im Blut, höher als bei Nicht-Erkrankten.

Diabetes I und II: Unterschiedliche Formen, ähnlicher
Mechanismus

Doch wieso liegt der Blutzuckerspiegel nun eigentlich so
hoch? Ganz grob zusammengefasst lässt sich dies durch eine Fehlfunktion der
Bauchspeicheldrüse erklären: Diese sorgt bei gesunden Menschen durch eine
angepasste Produktion von Insulin dafür, dass der Blutzucker reguliert wird. Isst
ein Gesunder beispielsweise eine stark zuckerhaltige Mahlzeit oder trinkt Saft
oder einen Softdrink, so erhöht sich der Blutzuckerspiegel ebenfalls –
allerdings eben nur für kurze Zeit, bis er durch das einschießende Insulin
wieder nach unten korrigiert wird. Bei „zuckerkranken“ Personen, also solchen
mit Diabetes mellitus, ist dieser Mechanismus gestört. Die Bauchspeicheldrüse
produziert nicht genügend oder in fortgeschrittenem Fall gar kein Insulin mehr,
so dass der Blutzucker dauerhaft zu hoch liegt. Dies kann unbehandelt
zahlreiche Folgebeschwerden und – Erkrankungen mit sich bringen, so dass eine
frühzeitige Behandlung und Einstellung, wie die Regulierung des Blutzuckers zum
Beispiel durch Medikamente genannt wird, unbedingt erfolgen sollte.

Dieser Mechanismus ist also bei beiden Diabetes-Typen
gleich. Die Ursachen hierfür sind allerdings unterschiedlich: Beim Diabetes Typ
I werden bestimmte Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört. Beim Diabetes Typ II
wird die Fehlfunktion oft durch eine Verkettung unterschiedlicher Ursachen wie
Insulinresistenz und/oder Hyperinsulismus, also einer übermäßigen Produktion
von Insulin ausgelöst. Weil dieser Typ früher in erster Linie ältere Menschen
betraf, wird er auch immer noch als Altersdiabetes bezeichnet. Dabei erkranken
heute zunehmend auch jüngere Menschen an Diabetes II. Weil die Erkrankung
häufig mit Übergewicht einhergeht, wird dieses – in Kombination mit einer
zuckerreichen Ernährung und wenig Bewegung – als einer der Hauptverursacher
angenommen. Trotzdem sind sich viele Experten einig, dass auch genetische
Faktoren und viele weitere eine Rolle bei der Entstehung spielen könnten.

Neben den genannten gibt es weitere Untertypen und außerdem
Formen wie den Schwangerschaftsdiabetes, der durch die hormonelle Umstellung
entstehen kann.

Behandlung und Prävention von Diabetes

Eine frühzeitige Prävention bzw. rechtzeitige Behandlung ist
wichtig, um die Krankheit schneller in den Griff zu bekommen – oder sie, wie im
Fall von Diabetes II, womöglich gar nicht erst ausbrechen zu lassen. Allerdings
sind sich Forscher uneinig, ob beispielsweise die Gabe präventiver Medikamente
bei einer Vorstufe von Diabetes II wie einer gestörten Glukosetoleranz, die
bereits durch einfache Untersuchungen festgestellt werden kann, die Erkrankung
tatsächlich verhindern kann oder ob hierdurch lediglich der Zeitpunkt der
Erkrankung verschoben wird. In jedem Fall ist eine präventive Gabe bei
entsprechend gefährdeten Personengruppen beispielsweise von Metformin in
Deutschland verboten, in einigen Ländern erlaubt.

Als wichtige Präventionsmaßnahmen vor Diabetes II werden
daneben ganz allgemein eine mögliche Reduktion von Übergewicht und eine
ausgewogene Ernährung mit ausreichend Bewegung empfohlen. Bei entsprechend
vorbelasteten Personen wurde in Studien auch zum Beispiel die Gabe von einem
Bittermelonen-Extrakt als vielversprechend bewertet. Dieser Extrakt soll
helfen, den Blutzucker auf natürliche Weise zu regulieren. Allerdings sollte
auch hier eine enge Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Bei
Diabetes I sind keine einschlägigen Präventionsmaßnahmen bekannt.

Zur Behandlung beider Diabetes-Typen stehen je nach
Ausprägung unterschiedliche Therapiemöglichkeiten zur Wahl. Während die Gabe
von Insulin-Spritzen beim Diabetes I meist dazu gehört, wird beim Diabetes II
heute oft lediglich eine Behandlung mit Medikamenten wie Metformin angestrebt.
Daneben kann sich auch eine (soweit sinnvolle) Gewichtsreduktion und eine
zuckerarme Ernährung positiv auf die Erkrankung auswirken. Bei beiden Typen
können Betroffene allerdings nicht im eigentlichen Sinne geheilt werden,
allerdings bei korrekter Therapie eine hohe Lebensqualität (zurück-) gewinnen.