Bei Transplantationsoperationen werden immer häufiger künstliche Materialien verpflanzt. Imitierte Hüftgelenke und Knochenplatten sind dabei keine Seltenheit. Der Einsatz von Knochenteilen, gedruckt aus einem 3D-Drucker sind keine Seltenheit mehr. Jetzt wurde erstmals einem Krebspatienten ein Brustkorb aus solch einem speziellen Druckverfahren eingesetzt.

Besonders in technischen Bereichen sind Drucker im Einsatz, die durch ein besonderes Verfahren aus einem Kunststoff plastische Gegenstände produzieren. Durch die Programmierung spezieller Computerprogramme werden aus Daten greifbare Objekte, in einem speziellen Fall sogar ein Brustkorb samt Brustbein. Anstatt Kunststoff wurde dabei Titanium verwendet. Dem Patienten, der sich im spanischen University Hospital von Salamanca zur Krebsbehandlung behandeln lies, musste ein Teil des Brustkorbes und ein betroffenes Brustbein entfernt werden.

Ärzte transplantieren zum ersten Mal einen durch Druckverfahren hergestellten Titanbrustkorb

Bei der sterilen Operation kam zum ersten Mal solch ein nachgebildetes Brustkorbmaterial zum Einsatz. Die Vorbehandlung erforderte durch einen exakten Scan der betroffenen Knochenteile. Nur so war eine genaue Nachbildung des Brustkorbs möglich. Geübt wurde der Eingriff in einer dreidimensionalen Umgebung. Mittels einer Einschmelz-Methode für Titan konnten die Einzelteile detailgetreu angefertigt werden. Kritisch war nicht nur der Austausch der von Krebs betroffenen Körperteile, auch die Anpassung der noch vorhandenen Knochen mit dem neuen künstlichen Material musste millimetergenau erfolgen. Die letztendliche Arretierung erfolgte bei der Operation durch die Mediziner über spezielle Schrauben am neu eingesetzten Knochenersatzmaterial aus Metall.

Der Patient hatte die Operation gut überstanden und auch das Heilverfahren verlief zufriedenstellend, so sprach nichts gegen eine Entlassung nach nicht einmal zwei Wochen der Regeneration.

Methodik ist aufgrund der Kosten und praktizierender Kapazitäten noch nicht praxistauglich.

Solche Operationsbeispiele wie im spanischen Salamanca sorgen bei den Medizinern und Patienten für Optimismus. Die Hoffnung wächst, dass Körperteile wie Knochen auch über neue künstliche Herstellungsmethoden nachempfunden werden können. Moderne Materialien steigern die Langlebigkeit solcher Objekte, diese können sogar im Körper mitwachsen, zum Beispiel wenn ein Kind in Behandlung ist.

Trotz der Euphorie über solche erfolgreichen Einsätze in der Medizintechnik und die damit verbundenen Heilungschancen bestehen vorerst auch Probleme der Bereitstellung, insbesondere von Ressourcen. Anschaffungskosten für die medizinische Ausstattung, speziell die Drucker sind enorm und nicht vergleichbar mit solchen Geräten, die auf dem freien Markt erhältlich sind. Im Fall des in Spanien behandelten Krebspatienten erfolgten die Untersuchung und der Scan der Rippen in der medizinischen Universität in Spanien. Die aufwendige Herstellung aus Titan wurde in Australien in einer spezialisierten Firma für Medizintechnik vorgenommen. Solche Behandlungsmethoden sind sehr teuer. Doch nicht nur die medizinischen Gerätschaften befinden sich noch in Entwicklung, auch das dafür ausgebildete Personal muss erst aufgebaut werden.