Seit nahezu einem halben Jahrhundert gilt der in den USA entdeckte PSA-Wert als Maßstab dafür, wie aktiv das Prostatagewebe ist. Denn bei PSA, dem Prostataszpezifischen Antigen, handelt es sich um ein Protein, welches ausschließlich in der Prostata gebildet wird. Ist der PSA-Wert erhöht, schrillen bei den meisten Menschen die Alarmglocken. Denn der PSA-Wert wird herangezogen, um den Verlauf einer Prostatakrebserkrankung zu beurteilen. Deshalb wird auch – wenngleich sehr kontrovers – diskutiert, ob dieser Wert auch herangezogen werden kann, um eine Prostatakrebserkrankung in einem frühen Stadium zu erkennen. In Deutschland wird ein entsprechendes Screening von den gesetzlichen Krankenkassen jedenfalls noch nicht bezahlt.

Was ist PSA und was sagt der Wert aus?

Das Eiweiß PSA erfüllt im Körper eines Mannes die Aufgabe, die Samenflüssigkeit dünnflüssiger zu machen. Bei einem entsprechenden Test wird gemessen, wie hoch der Anteil dieses Eiweißes im Blut des Mannes ist. Jedoch ist es nicht möglich, einen allgemeingültigen Wert für einen gesunden Menschen zu definieren, weshalb altersabhängige Normwerte festgelegt wurden. So sollte der PSA-Wert bei einem gesunden Mann unter 40 Jahren niedriger als 1,4 Mykrogramm pro Liter sein. Diese Werte dienen allerdings nur zur Orientierung. Fest steht jedoch, dass die Werte im Fall einer Krebserkrankung deutlich höher sind und mit zunehmendem Wachstum des Tumors weiter ansteigen.

Bedeutet ein erhöhter PSA-Wert automatisch Krebs?

Es ist keineswegs der Fall, dass zwangsläufig Prostatakrebs hinter einem erhöhten PSA-Wert steckt. Sind die Werte erhöht, gilt es vielmehr abzuklären, warum das so ist. Eine Aussage darüber, welche Erkrankung hinter einem erhöhten PSA-Wert stehen könnte, ist aus einem guten Grund unmöglich: Denn zwei Männer mit identischen Werten können an völlig unterschiedlichen Erkrankungen der Prostata leiden. Dennoch empfehlen Ärzte Männern ab einem Alter von 40 Jahren, sich in gewissen Abständen einem Test zu unterziehen. Denn mögliche Erkrankungen der Prostata – auch wenn es kein Krebs ist – lassen sich dadurch schon in einem frühen Stadium erkennen und somit auch frühzeitig behandeln.

Ein normaler Wert gibt keine Sicherheit

In vielen Fällen sind die Ursachen für einen erhöhten Wert harmlos. Hat der Mann beispielsweise eine Fahrradtour gemacht oder hatte am Vorabend des Tests Geschlechtsverkehr, können die Werte durchaus über dem Normbereich liegen. Unter Umständen leiden die Männer auch lediglich unter einer Infektion im Harntrakt, die behandelt werden sollte. Weitere mögliche Ursachen für erhöhte Werte können aber auch eine Prostata-Entzündung, eine gutartige Vergrößerung der Prostata oder die Einnahme bestimmter Medikamente sein. Diese gilt es auszuschließen, bevor eine umfangreiche Krebsdiagnostik erfolgt.

Übrigens bedeutet ein normaler PSA-Wert nicht, dass Männer nicht doch unter Prostatakrebs leiden können. So werden laut Prostata Hilfe Deutschland bei circa zehn bis 15 Prozent der Krebspatienten normale oder sogar niedrige PSA-Werte gemessen.