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2020-11-27T13:40:32+01:00

Prostatavergrößerung – Alternativen und Heilungschancen

Grund und Ziel der Operation: Ziel der transurethralen Resektion der Prostata ist die
Beseitigung der obstruktiven und irritativen Miktionsbeschwerden mit
Wiederherstellung eines optimalen Harnstrahls – bei restharnfreier
Blasenentleerung und Wiederherstellung einer optimalen Lebensqualität.

Der Eingriff erfolgt stets im Hinblick auf eine sichere
Schonung des Schließmuskelapparates.

Heilungschancen: Eine fach- und sachgerecht durchgeführte transurethrale
Resektion der Prostata führt – bei zuvor fehlender irreversibler Schädigung der
Blase oder gar der Nieren – nahezu immer zu einer deutlichen Besserung der vorbestehenden Miktionsbeschwerden. Der Erfolg der Operation hält in aller
Regel über Jahre und Jahrzehnte an. Ein erneutes Wuchern von gutartigen
Prostataanteilen nach Jahren ist aber nicht auszuschließen.

Alternativen zu dieser Operation: Eine konservative Therapie des benignen Prostatasyndroms ist
möglich und geht fast immer, bei entsprechend gering ausgeprägter Symptomatik,
der Operation voraus. Erst nach Versagen der konservativen, medikamentösen
Therapie besteht die Indikation zur Operation.

Medikamente, die sich in placebokontrollierten Langzeitstudien
als effektiv erwiesen haben, sind Alpha-1-Adrenorezeptor-Antagonisten (kurz
Alphablocker), 5-Alpha-Reduktasehemmer und Muskarin-Rezeptor-Antagonisten. Obwohl Alphablocker nur geringe Effekte auf den
Blasenauslasswiderstand haben, sind sie bei milden, moderaten oder
starken und irritativen Beschwerden wirksam. Die Wirkung tritt schnell ein und
hält über mindestens 4 bis 6 Jahre an. Alphablocker hemmen die
Symptomprogression, aber nicht das Wachstum der Prostata. Deshalb
verhindern sie langfristig auch nicht Komplikationen wie den akuten Harnverhalt oder die
Notwendigkeit einer Prostataoperation.

5-Alpha-Reduktasehemmer (Dutasterid, Finasterid) unterbinden
die Umwandlung von Testosteron in das biologische, aktive Dihydrotestosteron.
Unter der Medikation kommt es zu einer Verkleinerung der Prostata, die mit
einer Beschwerdelinderung der BPS-Patienten einhergehen. Basierend auf diesem
Wirkmechanismus ist mit einer vollen, therapeutischen Wirkung erst nach 3 bis 6
Monaten zu rechnen. Die therapeutische Wirkung hält für mindestens 4 bis 6
Jahre an. Aber 5-Alpha-Reduktasehemmer haben erst ab einem Prostatavolumen von
40 ml aufwärts eine signifikante Wirkung auf die BPS-Symptomatik.

Muskarin-Rezeptor-Antagonisten hemmen die Blasenaktivität und
werden in der Behandlung der BPS bei Patienten eingesetzt, bei denen die
irritativen Miktionsbeschwerden im Vordergrund stehen.

Bei Pflanzenextrakten (Sägeplame, Brennnessel, Kürbis und
Pollen von Roggen) fand sich bisher kein Hinweis auf eine Wirksamkeit, die über
eine Placebowirkung hinausgeht.

Darüberhinaus ist auch eine Kombination der aufgeführten
Medikamentengruppen möglich.

Weitere Alternativen sind: TUI-P, offene Operation, Laserverfahren, interstitielle
Laserkoagulation, Holmiumlaserenukleation der Prostata, Laservaporisation der
Prostata, transurethrale Mikrowellentherapie der Prostata, transurethrale
Nadel-Ablation der Prostata, Prostatische Stents.

Entscheidung für die Transurethrale Resektion der Prostata: Nach Versagen der konservativen Therapieoptionen ist eine Operation
anzuraten.

Absolute Operationsindikationen liegen vor bei: wiederkehrenden Harnverhalten, wiederkehrenden Harnwegsinfekten, konservativ
nicht beherrschbare sichtbare Blutbeimengungen im Urin, Harnblasensteine, Stau
des oberen Harntraktes (Nieren), eingeschränkte Nierenfunktion oder
Niereninsuffizienz.

Aber auch hier besteht immer die Möglichkeit – z. B. bei alten,
multipel vorerkrankten Patienten – einer
Dauerableitung der Blase durch einen Blasenkatheter (entweder durch die
Harnröhre oder durch die Bauchdecke eingelegt).

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