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2020-11-27T13:59:16+01:00

Das Arzt-Patienten-Gespräch und die Wahl des richtigen Operateurs: Voraussetzung für eine qualifizierte und sichere Operation ist neben der formellen operativen Facharztanerkennung eine umfangreiche Erfahrung in der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie. Wesentlich ist (gerade bei einer medizinischen Leistung, die nicht dringend erforderlich ist), dass der Plastische Chirurg eine ausführliche Befragung und körperliche Untersuchung des entkleideten Patienten (!) im Stehen und Liegen vornimmt. Bei flüchtiger Betrachtung können Stolpersteine, wie beispielsweise Hernien, übersehen werden! Dies kann zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen!


Die Operation
muss von einem Facharzt für Plastische Chirurgie durchgeführt werden, was eine mindestens sechsjährige Spezialausbildung voraussetzt. Die Frage nach der Facharztausbildung und der Urkunde sollte zu keiner Irritation führen, und auch die regional zuständige Ärztekammer gibt hierzu Auskunft.

Der Eingriff muss in einer angemessen ausgestatteten Klinik oder Praxisklinik mit den Möglichkeiten der Überwachung und Notfallbehandlung erfolgen. Der Arzt sollte auch in den Tagen nach der Operation verfügbar sein.

Ein guter Arzt geht auf den Patienten ein und zeigt durch interessierte Fragen, dass er die „Standard-Operation“ Bauchdeckenstraffung individuell auf die Erfordernisse von Seiten des Patienten anpasst (z.B. exakte Platzierung der Schnittführung, Bauchnabelgröße etc.).

Der Arzt sollte den Eindruck erwecken, dass er Patienten als Menschen wahrnimmt und sich in verschiedene Lebenssituationen hineinversetzen kann. So ist die Gesprächsführung bei einer Patientin, die nach mehreren Schwangerschaften die Familienplanung abgeschlossen hat, grundlegend anders, als bei einer Patientin, die gerade 60 kg abgenommen hat und keine Familie gegründet hat. Hier sollte man im Gespräch erkennen, dass der Arzt diesen Eingriff schon häufig durchgeführt hat und eine gewisse Lebens- und Berufserfahrung vorliegt.

Zusammengefasst wichtige Aspekte: Empathie, Professionalität und Erfahrung in der ästhetischen Chirurgie

Informationen für den behandelnden Arzt: Wie bei
jeder Operation muss der Arzt sorgfältig Vorerkrankungen (einschließlich
seelischer), Voroperationen (insbesondere Bauchoperationen), Allergien
und Medikamente erfragen. Blutverdünnende Medikamente (Aspirin) sollten
vor dem Eingriff nicht genommen und ggf. nach Rücksprache mit dem
Hausarzt abgesetzt werden.

Tests und Voruntersuchungen: Bei Gesunden sind keine
speziellen Voruntersuchungen für die Operation erforderlich.
Gegebenenfalls kann eine Ultraschalluntersuchung zum Ausschluss von
Brüchen erforderlich sein. Allgemeine Voruntersuchungen (Labor, EKG,
Lungenröntgen) werden bei Eingriffen in Narkose ggf. vom Anästhesisten
angefordert. Vor allen ästhetischen Operationen müssen in der Klinik
Standardfotografien angefertigt werden. Bei einer Abdominoplastik sollte
niemals eine Blutkonserve erforderlich sein, weshalb kein Grund für
eine Eigenblutspende besteht.

Einzureichende Unterlagen: Vor einem nicht zwingend
erforderlichen Eingriff muss eine besonders sorgfältige Aufklärung über
die Behandlung, Alternativen, Folgen und möglichen Risiken und
Komplikationen
erfolgen. Dies darf nicht erst am Operationstag geschehen
und ist durch ein vom Patienten unterschriebenes Einwilligungsformular
zu dokumentieren. Entsprechendes gilt für die Narkose. Ferner ist ein
Behandlungsvertrag erforderlich, in welchem der Patient bestätigt, dass
er darüber informiert ist, dass Krankenkassen die Kosten nicht
übernehmen.

Zusätzlich sollte der Patient alle verfügbaren Vorbefunde und ggf. einen
Allergiepass vorlegen. Ein verantwortungsbewusster Arzt wird jedem
Patienten im Allgemeinen vor der Konsultation einen Fragebogen über
Vorerkrankungen vorlegen.

Einnahme von Medikamenten: Sowohl für den
Plastischen Chirurgen wie auch den Anästhesisten ist es wichtig zu
wissen, welche Medikamente der Patient einnimmt. Ganz besonders
bedeutsam sind blutverdünnende Medikamente (z.B. Aspirin) sowie
Präparate mit Vitamin E und Ginkgo Biloba. Wurden diese von einem
anderen Arzt verordnet, sollte mit diesem Arzt Rücksprache genommen
werden, ob und ab wann vor der Operation diese abgesetzt werden können.
Der Blutdruck sollte gut eingestellt sein, da Bluthochdruck das
Nachblutungsrisiko erhöht.

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