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2020-11-27T14:10:34+01:00

Inkontinenz Männer – Diagnose und Differenzialdiagnose

Im Rahmen einer Basisdiagnostik erfolgt zunächst die Beurteilung des Ausmaßes
der Inkontinenz und die Beeinträchtigung des Patienten.

Die
Basisdiagnostik sollte folgende Punkte enthalten:

  • Gezielte
    Anamnese inklusive Medikamentenanamnese
  • Körperliche
    Untersuchung inklusive rektaler und orientierender neurologischer
    Untersuchung
  • Restharnbestimmung
    mittels Ultraschall
  • Urinuntersuchung

Zusätzlich
kann ein sogenannter Pad-Test (standardisierter 1-h- oder 20 min-Vorlagen-Test,
währenddessen vorgegebene körperliche Übungen durchgeführt werden sollen) zur
Quantifizierung des Urinverlustes erfolgen. Mittels eines validierten
Inkontinenzfragebogens (z.B. ICIQ-SF) kann der Einfluss der Inkontinenz auf das
Leben des Patienten objektiviert werden. Ferner sollte unbedingt vor jeder
Therapie immer das Ausmaß des Therapiewunschs des Patienten eruiert werden.

Zunächst
sollte immer ein konservativer Therapieversuch (Beckenbodentraining, ggf.
Elektrostimulation) erfolgen. Stellt sich hierbei in einem Zeitraum von ca. 3
Monaten keine Besserung ein, empfiehlt sich zunächst eine erweiterte Diagnostik
mit Urethrozystoskopie (Spiegelung von Harnröhre und Blase) mit gleichzeitiger
Überprüfung der Sphinkterfunktion und ggf. einer Urodynamik (Blasendruckmessung)
erfolgen. Während der Spiegelung der Harnröhre kann dann die Wirkung der
(AdVance®-Schlinge) simuliert werden (sogenannter Repositonierungs-Test). Nur
wenn sich hierbei zeigt, dass durch die Repositionierung der hinteren Harnröhre
die Schließmuskelfunktion verbessert werden kann, macht die Einlage einer AdVance®-Schlinge
Sinn.

Differenzialdiagnose: Wichtig
ist der Ausschluss einer Dranginkontinenz (überfallsartiger Harndrang mit unwillkürlichem
Urinverlust) und einer Harnröhrenverengung.

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