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2020-11-27T14:19:03+01:00

Bei ästhetischen Operationen müssen der zu erwartende Vorteil und die
Risiken von Eingriff und Narkose besonders sorgfältig abgewogen werden. Schwere
Allgemeinerkrankungen mit erheblich erhöhtem Narkoserisiko sollten/können
deshalb dazu zwingen vom Eingriff abzuraten oder diesen zu verschieben.
Ähnliches gilt für psychische Krisensituationen und akute psychiatrische
Erkrankungen. Bei Erkrankungen, die eine Beeinträchtigung der Blutgerinnung
beinhalten oder wenn blutverdünnende Medikamente nicht abgesetzt werden dürfen,
kann kein Stirnlift durchgeführt werden.

Spezielle Narkoserisiken gibt es für das Stirnlift nicht, so dass
die allgemeinen Risiken einer mehrstündigen Operation vorliegen. Zur Blutstillung
wird im Allgemeinen ein Medikament (Adrenalin) eingespritzt, welches bei
schweren Koronarerkrankungen problematisch sein kann.

Neben den allgemein bei Operationen möglichen Risiken (Blutung,
Infektion, Wundheilungsstörungen) ist das am meisten gefürchtete spezielle
Risiko eine Verletzung des Stirnastes
des motorischen Gesichtsnervs (Fazialisnerv). Dies würde zu einer bleibenden
Lähmung eines der Stirnmuskeln führen – mit resultierendem Absinken der Braue.
Eine zeitweise Schwäche dieses Nervs durch die Manipulation bei der Operation
ohne eine Durchtrennung muss aber durchaus nicht bleibend und alarmierend sein
und bildet sich oft nach wenigen Tagen zurück.

Ein zeitweises Taubheitsgefühl tritt häufig auf und bildet sich im
Allgemeinen von unten nach oben fortschreitend zurück. Wird aber einer der größeren,
sensiblen Nerven der Stirn verletzt, so kann ein solcher Gefühlsverlust nicht nur
bleibend sein, sondern der Nervenstumpf Anlass für chronische Schmerzen. Zur
Befestigung des nach oben gestrafften Skalps werden kleine Bohrlöcher in der
äußeren Schicht des dreischichtigen
Schädelknochens angebracht. Spezielle Bohrer schließen ein Eindringen in die
Schädelhöhle praktisch zuverlässig aus. Ebenso sollte bei einem erfahrenen
Operateur eine Verletzung des Auges praktisch ausgeschlossen sein.

Die Qualität der kurzen Operationsnarben (bei endoskopischer
Operation) hängt zum einen sehr von der Operationstechnik teilweise aber auch
von der Anlage ab. Sie sind in den Haaren verborgen und meist nach einigen
Wochen fast unsichtbar. Sollte am Schnittrand eine kleine Haarwuchs-Störung
auftreten, ist das unschwer in örtlicher Betäubung korrigierbar.

Auch
bei korrekter Operation kann das Operationsergebnis unterhalb des Zieles sein
und es können Asymmetrien resultieren, die ggf. später korrigiert werden
können. Ist vorab nicht abzuschätzen, ob ein Brauenlift für das
gewünschte Ergebnis genügt, kann nach einigen Wochen ambulant eine
Oberlidstraffung nachgeholt werden.

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