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2020-11-27T14:23:03+01:00

Operationsname, Definition: Mikrochirurgische Entfernung eines Akustikusneurinoms über
einen subokzipitalen (retrosigmoidalen) Zugang / Beim
Akustikusneurinom handelt es sich um einen gutartigen Tumor, der im Bereich des
inneren Gehörgangs am Felsenbeines wächst.
Durch den inneren Gehörgang ziehen drei wichtige Nerven: Es sind dies der
Hörnerv (N. cochlearis) und der Gleichgewichtsnerv (N. vestibularis), beide
zusammen werden auch als VIII. Hirnnerv (Nervus vestibulocochlearis)
bezeichnet. Außerdem verläuft der Nervus fazialis (Gesichtsnerv für die
mimische Muskulatur) durch den inneren Gehörgang. Akustikusneurinome liegen im
Schädelinneren, in der sogenannten hinteren Schädelgrube, 2cm hinter dem Ohr
und in einer Tiefe von etwa 3-4 cm. Dort
sind sie zwischen dem Felsenbein und dem Hirnstamm zu finden.

Akustikusneurinome
sollten aus zwei Gründen besser als Vestibularisschwannome bezeichnet werden:
Sie gehen vom Gleichgewichtsnerven (Nervus vestibularis) und nicht vom
Hörnerven (Nervus acusticus) aus. Histologisch stammen die Tumorzellen von den
sogenannten Schwann’schen Zellen ab, den Nervenscheidenzellen, und nicht von
den Nervenzellen (Neuronen).

Facharzt dieser Operation: Die hier beschriebene Operation wird durch Neurochirurgen
ausgeführt. Es gibt weitere Operationszugänge, die von HNO-Ärzten beschritten
werden (bspw. wenn sich der Tumor vorwiegend im inneren
Gehörgang befindet). Bei Tumoren mit einem Hauptanteil im Schädelinneren ist der
Neurochirurg gefragt. Die Entscheidung, wer das Akustikusneurinom operiert, wird
vorwiegend nach diesem Kriterium gefällt.

An der Behandlung des Akustikusneurinoms sind auch Strahlentherapeuten
beteiligt. Die alleinige Bestrahlung der Tumoren erfolgt dann durch Fachärzte
für Strahlentherapie/ bzw. durch neurochirurgische Radiochirurgen.

Häufigkeit pro Jahr: In Deutschland
erkranken ca. 800 Menschen pro Jahr an einem Akustikusneurinom.

Herkunft und Entwicklung: Die Operation
wird seit über 30 Jahren mithilfe des OP-Mikroskopes durchgeführt. Im
Verlauf kam
die subtile elektrophysiologische Überwachung
der Nervenfunktion und des Hirnstamms während der Operation
(Neuromonitoring)
hinzu, wie sie heute bei der Operation eines Akustikusneurinoms Standard
ist.

Stationär / Ambulant: Der Patient muss
zur Operation unbedingt stationär aufgenommen werden.

Kosten der Operation: Die Klinik bekommt für die komplette Betreuung des
Patienten – einschließlich der Operation und aller sonstigen diagnostischen,
ärztlichen und pflegerischen Bemühungen – bei komplikationslosem Verlauf ca.
7.000 – 9.000 Euro ohne Reha.

Kostenübernahme durch die Krankenkasse: Die Kasse
bezahlt die Operation.

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