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2020-11-27T14:30:44+01:00

Grund und Ziel der Operation: Halszysten sind angeborene
Fehlbildungen, die somit schon bei der Geburt vorhanden sind, aber zum
Zeitpunkt der Geburt praktisch nie Symptome verursachen. Später im Leben werden
Halszysten dann aus ungeklärten Ursachen sekretorisch aktiv und der Raum
innerhalb des Epithels beginnt sich mit Flüssigkeit anzufüllen. Dies führt
dazu, dass eine Schwellung außen am Hals sichtbar wird. Wenn der
Flüssigkeitsinhalt sich entzündet, dann führt die Schwellung auch zu
erheblichen Schmerzen und gegebenenfalls zu Bewegungseinschränkungen des Halses
oder zu Schluckbeschwerden. Zwischen Geburt und Auftreten der Beschwerden bei
Halszysten vergehen in der Regel mehrere Jahre. Dabei ist die Latenz bis zum
Auftreten von Beschwerden bei der medianen Halszyste, die in der Mitte des
Halses zwischen Kehlkopf und Zungenbein häufig lokalisiert ist, etwas kürzer
als bei den lateralen Halszysten, die seitlich am Hals tast- und sichtbar
werden. Die von außen sichtbare Schwellung am Hals führt meist zu Beschwerden,
daher suchen die Patienten in der Regel einen Arzt auf. Hier wird die Diagnose
gestellt und in der Regel dann zu einer Operation geraten. Gelegentlich ist die
Halszyste zum Zeitpunkt der Vorstellung des Patienten so stark entzündet, dass
es nicht ratsam ist, direkt eine Operation durchzuführen, sondern der Arzt wird
versuchen, durch eine Medikamentenbehandlung mit Antibiotika und gegebenenfalls
durch Abpunktion des Zysteninhalts eine Reduktion der Schwellung am Hals zu
erreichen. Durch diese konservative Therapie oder unter Umständen einfach durch
abwartendes Verhalten kann die außen sichtbare Zyste am Hals wieder
verschwinden und die Beschwerden können vollständig sistieren. Dennoch wird der
Arzt dem Patienten zu einer operativen Entfernung der Zyste raten, weil mit
Sicherheit davon auszugehen ist, dass es im weiteren Verlauf erneut zur Anschwellung
und Entzündung der Zyste kommen wird.

Alternativen zu dieser Operation: Wirkliche Alternativen zu dieser Operation
existieren nicht. Es liegen in der Literatur Einzelfallbeschreibungen und
kleinere Fallserien vor, in denen Halszysten mit Sklerosierungsmitteln
behandelt wurden. Diese Form der Therapie kann jedoch als experimentell
betrachtet werden und es liegen keinerlei Langzeitbeobachtungen und keinerlei
Erfahrungen an größeren Patientenkollektiven vor. Eine Indikation für so eine
Alternative zur Operation könnte bestehen, wenn sich der Patient aufgrund einer
anderen Erkrankung nur mit erheblichem Risiko der Operation unterziehen kann.

Heilungschancen: Halszysten müssen, wenn sie durch
Operationen behandelt werden, komplett (in toto) entfernt werden. Gelingt dies
nicht, ist mit einem Wiederauftreten der Zyste, im ungünstigsten Fall sogar an
mehreren verschiedenen Stellen, zu rechnen. Dann werden Folgeoperationen
notwendig, die dann komplikationsbehaftet sind. Ohne Operation verschwinden
Halszysten nicht und führen in der Regel wiederkehrend zu Beschwerden.

Entscheidung für die Operation: Der
Patient kommt in der Regel bei Erstmanifestation und Entzündung der Zyste zum
Arzt. Dann wird der Arzt zur Operation raten, allerdings im Idealfall, wenn es
gelungen ist, nach einer Medikamentenbehandlung die akute Sekretion und
Entzündung der Zyste zurückzudrängen. Die Operation beispielsweise Monate oder
Jahre hinauszuzögern bringt in der Regel keinen Vorteil für den Patienten, so
dass direkt nach Erstmanifestation der Zyste zur Operation geraten wird.

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