1960


1960

2020-11-27T14:23:50+01:00

Wenngleich die Spinalkanalstenose die typische Erkrankung des höheren
Lebensalters darstellt, häufen sich operationswürdige Befunde auch bei 50- bis
60-Jährigen. Inwieweit hier Lebensgestaltung, insbesondere eine exzessive
Ausübung diverser Sportarten, mitspielen, sei dahingestellt, wird aber als
Ursache immer wieder diskutiert.

Wie bei kaum einem Krankheitsbild gibt es bei der Spinalkanalstenose
eine erhebliche Begriffsverwirrung, zum Teil forciert durch Berichte in der
Regenbogenpresse. Auffällig ist hier vor allem eine Vermischung verschiedener
Begriffe wie Spinalkanalstenose und Wurzelkanalstenose, die sehr häufig verwechselt
oder synonym benutzt werden. Es werden zahlreiche minimalinvasive
Operationsverfahren angepriesen, die geeignet erscheinen, eine Wurzelkanal-
oder Rezessusstenose zu behandeln, aber völlig ungeeignet sind, eine echte
Spinalkanalstenose auch nur annähernd zu beeinflussen.

Auf der anderen Seite muss nicht jeder radiologische Befund sofort eine
Operation zur Folge haben. Die Angst vieler Patienten, dass nach
Diagnosestellung einer Spinalkanalstenose eine sofortige Operation erfolgen
muss, da man bei Zuwarten eine ungünstigere Ausgangsposition hat, ist
sicherlich nicht richtig. Letztendlich muss immer abgewogen werden zwischen den
tatsächlichen Beschwerden des Patienten, einer eventuellen Einschränkung des täglichen
Lebens und der Bereitschaft, sich einer operativen Therapie zu unterziehen.
Unerlässlich ist die einer Operation vorgeschaltete konservative Behandlung mit
Physio– und Schmerztherapie. Da ein nicht unerheblicher Teil der Beschwerden
von den Facettengelenken ausgeht, bringen Infiltrationen häufig eine Besserung
der Beschwerden. Erst nach Ausschöpfung all dieser Möglichkeiten, inklusive
einer medikamentösen Schmerztherapie, sollte an eine operative Therapie gedacht
werden.

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