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2020-11-27T14:31:24+01:00

Inkontinenz / Belastungsinkontinenz bei Frauen – Diagnose und Differenzialdiagnose

Diagnose: Die Befragung des Patienten kann
bereits erste Hinweise geben.

Prinzipiell sollte eine komplette
Diagnostik zur Diagnosesicherung durchgeführt werden. Die weitere Diagnostik
umfasst – neben Fragebögen und einem standardisierten Vorlagen-Test – eine sog.
Blasendruckmessung mit Harnröhrendruckprofil und ggfs. zusätzlichem
Eiswassertest zum Ausschluss eines reflexiven Blasenmuskels, eine Harnblasenspiegelung,
eine Spekulum-Untersuchung, einem Q-Tip-Test, eine Beckenboden-Ultraschalluntersuchung
sowie ggfs. auch eine Röntgenuntersuchung
der Blase; dies ist besonders dann
sinnvoll, wenn es sich bei der Patientin nicht nur um eine Harninkontinenz
sondern wie so häufig gleichzeitig um eine Senkung der Beckenorgane handelt.

Differenzialdiagnose: Bei der Belastungsharninkontinenz
tritt ein Urinverlust simultan zur körperlichen Belastung auf. Bei der
sogenannten Dranginkontinenz ist primär nicht der Harnröhrenverschluss das
Problem sondern ein krankhaft überaktiver Blasenmuskel. Bei der reinen
Dranginkontinenz klagen die Patientinnen über einen vermehrten starken
Harndrang und unwillkürlichem Urinverlust mit häufig komplettem „Leerlaufen der
Blase“ ohne auslösende körperliche Aktivitäten. Die Ursachen der Dranginkontinenz
sind vielfältig. Neben verschiedenen Erkrankungen des Nervensystems können auch
einfache Alterungsprozesse oder chronische Erkrankungen zu einer sogenannten
überaktiven Blase führen. Auch eine Blasensenkung kann durch Reizung sog. Dehnungsrezeptoren am Blasenboden für eine
Drangsymptomatik verantwortlich sein.

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