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2020-11-27T14:29:57+01:00

Harnröhrenverengung – Die Operation (Teil 2)

Die
Operation Urethrotomia interna nach Sachse (Synonym Sachse-Urethrotomie) im Detail:
Es wird das Sachse-Instrument in die Harnröhre
eingeführt. Es besteht aus einer Sichtoptik und einem Messer, das über einen
Hebel in das Gesichtsfeld hineinbewegt werden kann. Nun wird die Enge
dargestellt, das Messer wird in das verbleibende Lumen der Harnröhre
eingeführt. Es wird die Enge in Richtung der Schneide des Messers so weit
aufgeschlitzt (in der Regel nach oben), dass die Weite der normalen Harnröhre
wieder erreicht ist. Nun kann die Passage mit dem gesamten Instrument erfolgen,
um die Harnröhre in ihrer gesamten Länge einsehen zu können. Abschließend wird
ein Blasenkatheter eingelegt.

Mögliche
Erweiterungen der Operation: Wenn eine „via falsa“ entsteht, kann die Einlage
eines Bauchdeckenkatheters notwendig werden.

Die Operation Harnröhrenstrikturresektion mit
End-zu-End-Anastomose im Detail:
Es wird über
einen Längsschnitt am Damm, nach Durchtrennung eines Muskels, die Harnröhre
freigelegt und komplett vom umgebenden Gewebe befreit. Nach Identifikation der
Engstelle wird die Harnröhre mit einem Sicherheitsabstand zum Narbengewebe
durchtrennt und der gesamte vernarbte Anteil entfernt. Der vor und hinter der
Engstelle gelegene Teil der Harnröhre wird an gegenüberliegenden Seiten jeweils
ca. 1 cm längs eingeschnitten („spatuliert“), und die Enden mit dem auf diese
Weise vergrößerten Umfang der Harnröhre
werden mit 5-6 Fäden aufeinander genäht, ein Katheter wird eingelegt. Es
erfolgt nun der schichtweise Wundverschluss.

Mögliche Erweiterungen der Operation:
Wenn sich während des Eingriffs die Enge als zu lang für eine primäre
End-zu-End-Anastomose erweist, kann eine Augmentation (Vermehrung / Zuwachs) der
Anastomose (Verbindung zwischen Blut-, Lymphgefäßen und Nerven) mit frei transplantiertem Gewebe (Vorhaut, Haut,
Mundschleimhaut) oder die Durchführung einer dorsalen Onlay-Plastik (s.o.)
nötig werden. Situationsabhängig kann auch die Einlage eines
Bauchdeckenkatheters sinnvoll sein.

Die Operation Harnröhrenrekonstruktion mit dorsaler Onlay-Plastik im Detail: Über einen Längsschnitt am
Damm kommt es, nach dem Durchtrennen eines Muskels, zur Freilegung der
Harnröhre. Danach erfolgt die vollständige Befreiung der Harnröhre vom
umgebenden Gewebe. Bei Engen der penilen Harnröhre erfolgt der Zugang über
einen Schnitt am Penisschaft. Ist die Engstelle identifiziert, wird die
Harnröhre längs über die gesamte Länge der Enge und darüber hinaus bis ins
gesunde Gewebe eröffnet. Das Narbengewebe wird belassen und der entstandene
Defekt wird nun mit frei transplantiertem Gewebe verschlossen. Dieses Gewebe
stammt entweder von der Vorhaut, vom Oberschenkel oder es wird Mundschleimhaut
gewonnen und verwendet. Dieses Gewebe wird nun so in den entstandenen Schnitt
der Harnröhre hinein genäht, dass die Harnröhre erweitert und wieder verschlossen
wird. Ein Katheter wird eingelegt. Es erfolgt nun der schichtweise
Wundverschluss.

Mögliche Erweiterungen der Operation: Je
nach Situation kann auch die Einlage
eines Bauchdeckenkatheters oder eine Harnröhrenspiegelung Sinn machen.

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