1334


1334

2020-11-27T14:29:57+01:00

Operation bei Verengung der Harnröhre – Alternativen und Heilungschancen

Grund und Ziel der Operation: Ziel der Operation ist es, das Lumen der Harnröhre,
also ihren Innendurchmesser, wieder so weit zu machen, dass die
Blasenentleerung mit kräftigem Harnstrahl bei niedrigen Drücken und somit
komplett erfolgen kann, um Schäden an der Harnblase und dem oberen Harntrakt zu
vermeiden.

Heilungschancen: Die Harnröhrenstriktur ist eine zu Rezidiven neigende Erkrankung.

Die langfristige
Heilungschance der Sache-Urethrotomie ist sehr stark abhängig von der Art und
Lage der Striktur: Optimale Ergebnisse werden erreicht bei kurzstreckigen
([lt]1,5 cm), erstmaligen Strikturen der
bulbären Harnröhre, bei das corpus spongiosum nicht wesentlich in den
Vernarbungsprozess mit einbezogen ist. Bei diesen Strikturen können
Erfolgsraten von 75 % nach 5 Jahren erreicht werden. Für alle anderen
Strikturen gilt: Je länger sie sind, je weiter in Richtung Harnröhrenmündung
sie gelegen sind, je ausgeprägter die Vernarbung ist und je mehr Behandlungen
der Striktur vorausgegangen sind, desto schlechter sind die langfristigen
Heilungschancen. Sie sinken bei entsprechend schlechten Voraussetzungen bis auf
praktisch 0%.

Die langfristige
Heilungschance der End-zu-End-Anastomose ist abhängig von der richtigen
Indikationsstellung: Optimale Ergebnisse werden erreicht bei relativ
kurzstreckigen (2-4 cm) Strikturen der bulbären Harnröhre. Bei diesen
Strikturen und bei richtiger Operationstechnik können Erfolgsraten von 90-95 %
nach 5 Jahren erreicht werden.

Die langfristige
Heilungschance der dorsalen Onlay-Plastik ist abhängig von der Lage und Länge
der Striktur, und von vorangegangenen Therapien. Dabei liegen die Erfolgsraten
mit diesem Verfahren über 5 Jahren zwischen 75- 90 %.

Alternativen zur Operation: Die Alternative zur Sachse-Urethrotomie ist eine offene Harnröhrenplastik, für die es die
unterschiedlichsten Techniken gibt. Bei komplizierten (also langen und
wiederkehrenden) Harnröhrenstrikturen bieten diese offenen Eingriffe wesentlich
höhere Erfolgschancen.

Eine Laser-Urethrotomie weist
die gleichen Erfolge aus wie die Sachse-Urethrotomie und bietet daher keinen
Vorteil.

Die Alternative zur Harnröhrenstrikturresektion
mit End-zu-End-Anastomose ist eine dorsale Onlay-Plastik, bei der die Harnröhre
nicht komplett durchtrennt, sondern über die Länge der Striktur längs eröffnet
wird. Diese Öffnung muss dann mit einem freien Haut- oder
Schleimhauttransplantat gedeckt werden. Das ist die Therapie der Wahl bei
längerstreckigen Strikturen. Insbesondere wenn nicht sicher ist, ob der Defekt
nach einer kompletten Strikturresektion mit einer End-zu-End-Anastomose
spannungsfrei überbrückt werden kann, sollte im Zweifel immer eine dorsale
Onlayplastik zur Anwendung kommen. Bei kurzstreckigen, erstmaligen bulbären
Engen kann auch ein Versuch einer Sachse-Urethrotomie als minimal-invasive
Therapie durchgeführt werden.

Die Alternative zur Harnröhrenrekonstruktion
mit dorsaler Onlay-Plastik ist eine
Plastik mit einem gestielten Lappen, bei dem das Gewebe zur Erweiterung nicht
frei transplantiert, sondern mit seiner Blutversorgung in die Harnröhre
hineingeschwenkt wird. Das ist die Therapie der Wahl bei mehrfach erfolglos
voroperierten Harnröhren, und bei Patienten, die im Bereich der Harnröhre
bestrahlt worden sind.

Bei kurzstreckigen,
erstmaligen bulbären Engen kann auch ein Versuch einer Sachse-Urethrotomie als
minimal-invasive Therapie durchgeführt werden.

Entscheidung für eine Operation: Prinzipiell sollte jede Harnröhrenstriktur behandelt
werden.

Die Sachse-Urethrotomie
sollte bei neu diagnostizierten kurzstreckigen ([lt]1,5 cm) bulbären Strikturen
ohne wesentliche Vernarbung durchgeführt werden. Auch bei kurzen Engen, wie sie
nach offenen Harnröhrenplastiken auftreten können, ist sie sinnvoll. Außerdem
kann sie natürlich auch bei allen anderen Strikturen angewendet werden, wenn
besondere Gründe gegen eine Harnröhrenplastik vorliegen (sehr hohes Alter,
Wunsch des Patienten etc.). Allerdings muss dann auf die geringeren
Erfolgsaussichten hingewiesen werden.

Die Strikturresektion mit
End-zu-End-Anastomose ist die Therapiewahl bei relativ kurzstreckigen (2-4cm),
bulbären Strikturen.

Die dorsale Onlay-Plastik
sollte bei Strikturen angewendet werden, die zu lange oder ungünstig gelegen
sind für eine Strikturresektion mit End-zu-End-Anastomose.

Nach oben