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2020-11-27T14:11:44+01:00

Spinalanästhesie: Diese Methode wird hauptsächlich für Operationen an den Beinen, aber auch für Unterbauch- und Gesäßeingriffe wie Leistenhernien– und Hämorrhoiden-OP’s angewandt.

Um eine Spinalanästhesie zügig und problemlos durchführen zu können, ist der Anästhesist auf die Mitarbeit des Patienten angewiesen, d.h. der Patient ist angehalten im Sitzen die Schultern hängen zu lassen und seinen Rücken abzurunden, alternativ kann auch in Seitenlage mit angezogenen Beinen der Rücken gekrümmt werden. Dabei öffnet sich der Zwischenraum der Wirbelkörper und gibt den Weg zum Wirkort (Spinalraum) frei.

Nachdem zunächst die Haut am Einstichort betäubt wurde, wird die (sehr dünne) Spinal-Nadel zwischen den unteren Lendenwirbelkörpern mit Hilfe einer Einführungskanüle ca. 5-8 cm tief eingeführt. Der Anästhesist erkennt die sichere Lage der Nadel, indem das Zurücktropfen von Rückenmarksflüssigkeit zu beobachten ist. Kurz darauf werden einige Milliliter Lokalanästhetikum gespritzt, die schon nach wenigen Minuten ein Wärmegefühl, gefolgt von Gefühllosigkeit der Beine und des Unterbauches bewirken. Diese kommen zustande, indem die abgehenden Nervenwurzeln des Rückenmarks durch das sich ausbreitende Lokalanästhetikum betäubt werden. Mit dem Rückenmark selbst kommt man beim Punktieren nicht in Berührung, da es einige Zentimeter über der Punktionsstelle endet. Nach der Injektion wird die Einstichstelle mit einem sterilen Pflaster abgedeckt.

Nach ca. 10-15 Minuten ist die Schmerzwahrnehmung unterbrochen und es kann mit der Operation begonnen werden. Die Wirkung der Spinalanästhesie – je nach Medikament und Dosis – hält ca. 2 bis 6 Stunden an.

Periduralanästhesie (=Epiduralanästhesie): Der Ablauf der Periduralanästhesie ist im Prinzip ähnlich dem der Spinalanästhesie. Das Lokalanästhetikum wird jedoch nicht in, sondern vor den Rückenmarkskanal gespritzt, ebenfalls in Seitenlage oder im Sitzen. Da je nach Konzentration des Lokalanästhetikums häufig die motorische (willkürliche) Muskelaktivität vorhanden bleibt, aber die Schmerzwahrnehmung unterbrochen wird, ist das Verfahren ideal zur (stationären) Schmerztherapie des Brustraumes (z.B. nach Lungen-OPs…), des Bauchraumes ( z.B. nach Darm-, Leber-, Postata-, Bauchspeicheldrüsen-OPs) oder der Beine (nach Knie-, Hüftprothesen-OPs). Damit die Wirkung einige Tage erhalten bleibt, wird während der Durchführung ein dünner Plastikschlauch eingelegt, über den kontinuierlich Lokalanästhetika mittels Schmerzpumpe verabreicht werden.

Die Patienten werden täglich visitiert und das Anästhesie-Personal passt die kontinuierliche Dosis an.

Auch für Kaiserschnitt-OPs und zur (Schmerz-)Erleichterung der Geburt werden häufig Periduralanästhesien durchgeführt.

Plexusanästhesie: Bei der Plexusanästhesie geht man von einer sehr gezielten Ausschaltung der lokal regionalen Nerven aus, welche die die Operationsstelle versorgen (in der Regel Arme, Beine, Schultern).

Um den Nerv möglichst genau aufzuspüren und nicht zu verletzen, werden bestimmte Nadeln verwendet, durch die – mit Hilfe eines Nervenstimulators – der Nerv mit einem kleinen Stromreiz (0,2 – 1 mA) identifiziert wird.

Reagiert der/die Nerven auf den Stromreiz, wird mit einer definierten Menge Lokalanästhetikum das Nervenbündel (sog. Plexus) umspritzt, welches die zu operierende Region versorgt.

Nach ca. 30 Minuten ist das Gebiet, welches der Nerv versorgt, gefühllos. Je nach Wahl des Anästhetikums bleiben der betroffene Nerv und sein Versorgungsgebiet ca. zwei bis zwölf Stunden betäubt.

Bei stationären Patienten und größeren Operationen (z.B. Knie-Prothese, Schulter-Prothese, Vorfußoperationen…) kann es sinnvoll sein, diese Technik auch zusätzlich als Schmerztherapie zu nutzen. Dabei wird nach erstmaligem Aufsuchen der Region an die Einspritzstelle ein dünner Katheter gelegt, über den auf der Station mit einer (Schmerz-)Pumpe kontinuierlich Lokalanästhetikum appliziert wird. So kann die Betäubung auch nach der Operation über mehrere Tage, in seltenen Fällen sogar über Wochen, aufrecht erhalten werden. Das Verfahren stellt bei akuten Schmerzen eine gezielte und nebenwirkungsarme Schmerztherapie dar.

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