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2020-11-27T14:09:23+01:00

Harnblasenkarzinom – Ursachen

Verschiedene kanzerogene Stoffe werden für die
Entstehung von Harnblasenkarzinomen verantwortlich gemacht:

Nikotinkonsum: Zigarettenkonsum ist der wesentliche Risikofaktor für
die Entstehung von Blasenkrebs. Auch Passivrauchen trägt zur Steigerung des
Risikos bei. Das Rauchen verursacht nahezu die Hälfte der durch
Harnblasentumor bedingten Todesfälle bei Männern (48 %) und etwas weniger als
ein Drittel bei Frauen (28 %). Bestimmte krebserregende Stoffe, welche sich im
Zigarettenrauch finden lassen, werden von der Lunge absorbiert und gelangen im
Anschluss in die Blutbahn. Sie werden dann von den Nieren gefiltert und im Urin
weiter konzentriert. Diese Karzinogene können die Zellen, welche die
Harnwege von innen auskleiden (das Urothel), schädigen. Dies begünstigt die
Entstehung von malignen Entartungen der Zellen.

Aromatische
Amine:
Bereits Anfang des letzten Jahrhunderts konnte der
Nachweis geführt werden, dass aromatische Amine die Entwicklung von
Blasenkarzinomen begünstigen. Die Zeit zwischen der Einwirkung des Karzinogens
und der Tumorentstehung beträgt im Allgemeinen 10–40 Jahre. Die Blasentumorerkrankung kann bei Exposition mit
aromatischen Aminen in entsprechenden Betrieben (Textil-, Leder- und
Farbstoffindustrie etc.) als Berufskrankheit nach Nr. 1301 der
Berufskrankheitenverordnung, bei entsprechender Prüfung, anerkannt werden.

Durch aromatische Amine verursachte
Schleimhautveränderungen, Karzinome oder andere Neubildungen sind jedoch weder
klinisch noch histologisch von solchen Erkrankungen anderer Ursache zu
unterscheiden. Daher ist für die ärztliche Beurteilung eine eingehende
Arbeitsanamnese von besonderer Bedeutung.

Medikamente: Ein bekanntes Medikament, das sog. Phenacetin, führt –
neben der interstitiellen Nephritis (Analgetika-Nephropathie) – bevorzugt im
oberen Harntrakt zur Entstehung von Urothelkarzinomen. Das kanzerogene
Potential des Zytostatikums (Chemotherapeutikum) Cyclophosphamid konnte durch
die Einführung der Zystitisprophylaxe mit Mesna reduziert werden.

Chronische
Harnwegsinfekte:
Insbesondere bei jahrelanger Verwendung von
Blasendauerkathetern kann es zur Bildung von Plattenepithelkarzinomen kommen. Die Bilharziose (parasitäre Erkrankung) ist in weiten
Teilen Afrikas und arabischen Ländern weit verbreitet. Im Rahmen der
chronischen Infektion kann es zur Entstehung von Plattenepithelkarzinomen
kommen.

Wichtige
Risikofaktoren:

Nikotinkonsum: Wichtigster
Risikofaktor
Geschlecht: Männer /
Frauen = 2,5 / 1
Rasse: Weise
/ Schwarze = 2 / 1
Geographie: Südafrika
[gt] Europa [gt] Asien

Es besteht ein steigendes Risiko mit zunehmendem
Alter, über 70 % der Patienten mit Harnblasentumor sind älter als 70 Jahre.

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