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2020-11-27T14:09:23+01:00

Ergebnis: Zunächst
besteht nach der Operation eine gewisse Schwellneigung des Kniegelenkes und
gelegentlich auch eine Hämatombildung (Bluterguß). Direkt nach der Operation ist die
Beweglichkeit des Kniegelenkes deshalb schmerz- und schwellungsbedingt für einige Tage
eingeschränkt. Als Endresultat stellt sich in 95% der Fälle Schmerzfreiheit, in
40% ein normales Kniegefühl, in 98% Stabilität und eine Gehstrecke von über 5
km, Treppengehen und ein hinkfreies Gangbild ein. In aller Regel ist die
Beweglichkeit in der Beugung des Kniegelenkes ca. 110° bei vollständiger
Streckung.

Kontrolltermine: Der
erste Kontrolltermin findet am Tag nach der Operation statt.
Der Operateur besucht den Patient regelmäßig auf Station während des
stationären Aufenthaltes. Nach Abschluss der in der Regel 3-wöchigen
stationären oder ambulanten Rehabilitation stellt sich der Patient erneut beim
Operateur vor. Die Entfernung des Nahtmaterials findet üblicherweise ca. 14
Tage nach der Operation statt. Nach der Operation erfolgt eine Röntgenkontrolle
des betreffenden Kniegelenkes in 2 Ebenen.

Einschränkungen nach der Operation: Der
Patient soll nach der Operation das Bein auf einer speziellen Schiene Hochlagern,
lokale Eisbehandlungen oder Wärmebehandlungen durchführen und entzündungshemmende Schmerzmedikamente
einnehmen. Die Mobilisation erfolgt schon am ersten Tag nach der Operation, indem
der Patient mit Hilfe aufsteht und die ersten Schritte geht. Am zweiten Tag
nach der Operation werden in aller Regel die Drainageschläuche entfernt. Bei
zementierten Kniegelenksprothesen ist nach 1 Woche Vollbelastung erlaubt. Bei
nicht zementierten Prothesenanteilen ist die Vollbelastung nach ca. 3 Wochen in
Abhängigkeit von der Knochenqualität möglich. In manchen Häusern wird eine längere Teilbelastung zur Unterstützung der Wundheilung der Weichteile favorisiert. Für die erste Woche nach der
Operation sind die Wegstrecken auf das Notwendigste zu reduzieren, um Schmerzen
und Schwellungen im Rahmen zu halten. Bei der regelmäßigen krankengymnastischen
Übungsbehandlung während des stationären Aufenthaltes werden isometrische Anspannungsübungen
im Liegen durchgeführt. Es erfolgt eine systematische Kräftigung der Arm- und
Beinmuskulatur. In der Motorschienenbehandlung
wird das Bein passiv kontinuierlich durchbewegt. Es erfolgt eine Gangschulung
und aktive Bewegungsübungen des Sprunggelenkes. Zusammen mit der Physiotherapie
wird Treppensteigen geübt und das Bewegungsausmaß während des stationären
Aufenthaltes bis 90° Beugung gesteigert. Tipp: Der
Patient ist 1 Woche nach der Operation in der Regel an zwei Unterarmgehstützen
mobilisiert. Im Anschluss ist der Patient in aller Regel 3 Wochen in einer
stationären oder teilstationären Rehabilitation. Bei teilstationärer Versorgung
hat es sich bewährt, für den Zeitraum von 4 Wochen nach der Operation eine
Unterstützung im Haushalt oder bei Tätigkeiten wie z.B. Einkaufen zu bekommen.

Schmerzen und Narben nach der Operation: Die
Patienten haben aufgrund des sogenannten 3-in-1-Blockes (Betäubung von
Beinnerven) in aller Regel direkt nach der Operation keine oder wenig Schmerzen.
Der Schmerzkatheter wird in aller Regel ca. 2-3 Tage belassen. Mit oraler
Schmerzmedikation, bestehend aus einer Kombination unterschiedlicher
Schmerzmedikamente, sind die Schmerzen danach in aller Regel gut
behandelbar. Die Lokalisation der Schmerzen ist üblicherweise auf das Operationsgebiet
beschränkt.

Nach
der Operation haben die Patienten eine ca. 12-15 cm lange Narbe in
Längsrichtung vorne über dem Kniegelenk bzw. der Kniescheibe.

Medikamente nach der Operation: Der
Patient nimmt in aller Regel ca. 2-3 Wochen nach der Operation
Schmerzmedikamente zu sich. Die Schmerzen nehmen ca. 1 Woche nach der Operation
sukzessive ab. Die Art der Schmerzmedikation richtet sich nach den
individuellen Gegebenheiten der Patienten. Bei bekannten
Unverträglichkeitsreaktionen müssen im Einzelfall modifizierte
Schmerztherapieschemata entwickelt werden. Liegt keine
Unverträglichkeitsreaktion vor, hat sich eine Basismedikation mit z.B. Ibuprofen
600mg 3×1 und Novaminsulfon Tropfen bei Bedarf bewährt. Die Schmerzmedikamente
werden schmerzadaptiert in absteigender Dosierung gegeben. Neben der
Schmerzmedikation ist eine Thromboseprophylaxe notwendig. Diese wird in aller
Regel mit einer täglichen Spritze unter die Haut (z.B. in den Bauch oder
Oberschenkelbereich) gegeben. Die Thromboseprophylaxe wird üblicherweise bis ca.
4 Wochen nach der Operation gegeben. Zur Vermeidung von
Magenschleimhautreizungen durch die Schmerzmedikation ist begleitend ggf. ein
Magenschutzpräparat sinnvoll.

Rehabilitation / Physiotherapie: Nach
Implantation einer Knietotalendoprothese ist in aller Regel eine stationäre
Rehabilitationsmaßnahme für ca. 3 Wochen erforderlich. Grundsätzlich ist auch
eine teilstationäre bzw. ambulante Rehabilitationsmaßnahme vorstellbar. Die
Kosten werden von den Krankenkassen übernommen.

Nach intensiver stationärer oder
teilstationärer bzw. ambulanter Rehabilitation soll in aller Regel 4 Wochen
postoperativ eine ambulante Weiterführung der Krankengymnastik zur Steigerung
der Beweglichkeit und Muskelkräftigung durchgeführt werden. Die erlernten
Übungsbehandlungen sind von dem Patienten für ca. 1 Jahr postoperativ weiterzuführen.

Dauer der Heilung: Die oberflächliche Wundheilung ist ca. 2 Wochen nach der
Operation abgeschlossen. Der Patient kann danach auch Anwendungen im Wasser
durchführen.

Die
volle Belastbarkeit des operierten Kniegelenkes ist ca. 4-6 Wochen nach der
Operation gegeben. Weitere Gehstrecken wie z.B. Wanderungen sind in aller Regel
8 Wochen nach der Operation möglich. Bei sportlichen Belastungen gilt es
stoßartige Belastungen oder Belastungen mit abruptem Richtungswechsel zu
vermeiden. Geeignete Sportarten sind Wandern, Walking, Skilanglauf, Radfahren,
Schwimmen, Rudern. Bedingt geeignete Sportarten sind Golf, Kegeln, Segeln,
Jogging, Leichtathletik. Nicht geeignete Sportarten sind Alpinski, Ballspiele,
Reiten, Tennis. In den letzten Jahren hat sich allerdings gezeigt, dass die
Belastbarkeit der Gelenke bei sportlichen Belastungen doch höher ist als
bislang angenommen.

Krankschreibung: Die Dauer der Krankschreibung variiert stark
je nach beruflicher Belastung. Patienten mit Bürotätigkeit können nach ca. 2
Monaten Ihren Beruf aufnehmen. Patienten mit Stehberufen (z.B. Verkäuferinnen)
sind in aller Regel ca. 3 Monate krankgeschrieben. In Einzelfällen ist eine
stufenweise Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess möglich und sinnvoll.
Dabei wird individuell die Arbeitszeit wochenweise erhöht, so dass die
Patienten z.B. zunächst 2 Stunden pro Tag arbeiten, dann 4 Stunden, dann 6
Stunden und dann vollschichtig.

Hinweis für ein optimales
Operationsergebnis:
Ein wesentlicher Anteil an dem Erfolg einer
Operation liegt auch in den Händen der Patienten. Sollte sich der Patient nicht
an die Vorgaben des Arztes zur Nachbehandlung halten, ist das
Operationsergebnis insgesamt gefährdet. Bei zu früher und intensiver Belastung
kann es zu Schwellungen und Wundheilungsstörungen kommen. Im Extremfall kann
auch die Narbe aufbrechen. Werden wiederum die Mobilisationsübungen des
Kniegelenkes nicht in ausreichendem Umfang durchgeführt, kann es zu einer
vorübergehenden oder dauerhaften teilweisen Einsteifung des Kniegelenkes
kommen. Bei übermäßiger Belastung des Gelenkes kann es zu einem vorzeitigen
Abrieb der Kunstoffscheibe zwischen den Metallkomponenten kommen. Bei
dauerhaften massiven Stoß- und Rotationsbelastungen kann es auch zu einer
vorzeitigen Lockerung der Prothesenkomponenten kommen. Es ist insgesamt
empfehlenswert ca. 1x pro Jahr zu einer ärztlichen Kontrolle zu erscheinen, bei
der auch eine Röntgenkontrolle des Kniegelenkes durchgeführt werden sollte.

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