Polio – Medizinisches Glossar

Polio oder auch Kinderlähmung wird durch Viren verursacht,
die von Mensch zu Mensch übertragen werden. In den meisten Ländern der Welt tritt
Polio bereits seit vielen Jahren nicht mehr auf und wurde zumindest in den USA
und in Europa nahezu komplett ausgerottet, in einigen Regionen wie
beispielsweise Afghanistan, Nigeria und Pakistan ist sie allerdings immer noch
präsent. Die virale Infektionskrankheit kann zu Lähmungserscheinungen und sogar
zum Tod führen und wird von den sogenannten Polioviren ausgelöst – diese kommen
ausschließlich beim Menschen vor und greifen die Nervenzellen des Rückenmarks
an. Vornehmlich tritt das Krankheitsbild bei Kindern bis 8 Jahren auf,
wenngleich es heutzutage nur noch sehr wenige Fälle gibt.

Krankheitsverlauf

Vorwiegend wird Polio durch Schmierinfektion übertragen,
aber auch eine Ansteckung per Tröpfcheninfektion ist möglich. Selbst
verschmutztes Trinkwasser kann für eine Infektion verantwortlich sein. Rund 3
bis 35 Tage kann die Zeit zwischen Infektion und Erkrankung andauern, wobei
lediglich etwa 5 Prozent der Patienten Nebenwirkungen wie Fieber, Hals- oder
Kopfschmerzen verspüren, rund 95 Prozent spüren hingegen keine
Veränderung. Jeder 100. bis 1000. klagt
über bleibende Lähmungen der Arm- und Beinmuskulatur, in schlimmeren Fällen
können auch Sprech- und Atemmuskulatur betroffen sein. Besonders kritisch an
der Erkrankung sind die bleibenden Lähmungen, mit denen auch Muskelschwund und
ein vermindertes Knochenwachstum einhergehen – selbst Jahre nach der Infektion
können diese Probleme noch auftreten.

Impfung gegen Polio

Die Grundimmunisierung erfolgt normalerweise im Kinderalter,
kann bei Bedarf aber jederzeit nachgeholt werden. Dabei handelt es sich um zwei
oder drei Injektionen im Abstand von mindestens vier Wochen bis zu sechs
Monaten. Wer über ein erhöhtes Ansteckungsrisiko verfügt, sollte nach dem 18.
Lebensjahr eine routinemäßige Auffrischung machen. Ein solches erhöhtes Risiko
besteht beispielsweise bei Personal, welches mit Erkrankten oder auch deren
Ausscheidungen in Kontakt kommt. In der Regel ist die Impfung gut verträglich,
in seltenen Fällen kann es allerdings zu Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle
kommen. Auch Allgemeinsymptome wie Gliederschmerzen, Temperaturerhöhung oder
Magen-Darm-Beschwerden sind möglich.