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2020-11-27T14:07:48+01:00

Grund der Operation: Die Operation
sollte zwischen dem 9. und 15. Lebensmonat oder zwischen dem 3. und 6.
Lebensjahr durchgeführt werden („Psychologisches Fenster“). Für beide
Zeitpunkte gibt es gute Argumente.

Bei einem früheren
Operationszeitpunkt geht man davon aus, dass die Kinder sich hinterher nicht
mehr an die Operation erinnern können und daher unbelastet von einer
Fehlbildung aufwachsen. Dafür müssen sie zur Heilung mehrere Tage im Bett
liegen und werden dafür teilweise im Bett fixiert, d.h., festgeschnallt. Bei einem späteren
Operationszeitpunkt können die Kinder besser mitarbeiten und müssen daher nicht
fixiert werden, können sich aber an den Krankenhausaufenthalt und die Operation
erinnern.

Bezüglich der Schwierigkeit der Operation und
der Komplikationen gibt es keine Unterschiede für die verschiedenen
Operationszeitpunkte.

Ziel der Operation: Die
Harnröhrenmündung sollte ausreichend weit sein, um eine ungestörtes
Wasserlassen zu ermöglichen. Außerdem sollte die Harnröhrenmündung im Bereich
der Eichel liegen, um ein möglichst normales kosmetisches Ergebnis zu
gewährleisten. Der Penis sollte gerade sein, um einen ungestörten Geschlechtsverkehr zu
ermöglichen. Die Harnröhre muss lang genug sein, um im Bereich der Eichel zu münden. Dazu
muss sie bei schwereren Formen der Hypospadie ersetzt bzw. verlängert werden.

Alternativen zu dieser Operation: Bei der operativen
Korrektur der Hypospadie unterscheidet man zwischen kosmetischen und
funktionellen Gründen, d.h. es gibt Formen der Hypospadie, die man operieren
muss, damit der Betroffene normal Wasserlassen kann und später zum Kinderzeugen
und Geschlechtsverkehr in der Lage ist. Mildere Formen der Hypospadie bringen
häufig keine Einschränkung der Funktionen mit sich, werden aber zur
Wiederherstellung eines möglichst normalen Aussehens operiert.

Kinder mit
Hypospadie sollten auf jeden Fall operiert werden, wenn sie eine ausgeprägte
Penisverkrümmung, eine sehr enge Harnröhrenmündung oder eine mittlere oder
hintere Form der Hypospadie haben.

Bei den vorderen Formen der Hypospadie kann eine
Operation aus kosmetischen Gründen erfolgen, muss aber nicht. Diese
Entscheidung liegt bei den Eltern. Alternativ kann aber auch bis nach der
Pubertät abgewartet werden und dem Betroffenen selbst die Entscheidung zur
Operation überlassen werden. Im Durchschnitt entscheiden sich ungefähr zwei Drittel für eine Korrektur, ein Drittel reagiert
abwartend. Es gibt auch keine gesicherten Daten dazu, ob eine spätere Korrektur
irgendwelche Nachteile hat.

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