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2020-11-27T13:38:30+01:00

Prostatavergrößerung – Diagnose und Differenzialdiagnose

Diagnose: In der Diagnostik des benignen Prostatasyndroms
werden obligate (verpflichtende) und fakultative (nicht zwingend erforderliche)
Untersuchungen unterschieden.

Verpflichtend zur Diagnosestellung der BPS ist eine
Objektivierung der obstruktiven und irritativen Miktionsbeschwerden mithilfe
von standardisierten und evaluierten Fragebögen (z. B. International Prostate
Symptoms Score, IPSS). Auch kann eine mögliche Harnstrahlabschwächung in
der Harnstrahlmessung (Uroflowmetrie) objektiviert werden (fakultativ). Dagegen ist die rektaldigitale Untersuchung der Prostata
durch den Urologen Pflicht (obligat).

Die sonographische Untersuchung der Blase erfasst neben der
Blasenwanddicke (korreliert mit der Obstruktion) auch die Restharnmengen bei
inkompletter Blasenentleerung (obligat). Die Sonographie der Nieren (obligat)
erfasst eine mögliche Schädigung oder Anomalien des oberen Harntraktes. Die
Organgesamtgröße der Prostata wird durch eine, über den Enddarm, durchgeführte
Ultraschalluntersuchung ermittelt (transrektale Ultraschalluntersuchung der
Prostata, TURS). Hier lässt sich auch ein Wachstum der Prostata Richtung
Blase (Mittellappenadenom) nachweisen.

Urinuntersuchungen und Bluttest (obligat) komplettieren die
Diagnostik und geben Hinweise auf das Vorliegen von begleitenden
Harnwegsinfekten, eines Prostatakrebses (erhöhter PSA-Wert, PSA =
Prostata-spezifisches Antigen) oder einer eingeschränkten Nierenfunktion
(erhöhte Serum-Kreatininwerte).

Weitere Untersuchungen, wie die Durchführung eines
Ausscheidungsurogramms („Nierenröntgen“), eine Blasendruckmessung oder eine
Harnblasenspiegelung, sind fakultativ und nur bei speziellen Fragestellungen (z.
B. durch Nervenkrankheit bedingte Blasenentleerungsstörung) durchzuführen.

Differenzialdiagnose: Bei dem benignen Prostatasyndrom muss man unter anderem
differenzialdiagnostisch an Harnröhrenengen, Blasenentleerungsstörung (die andere Ursachen hat als die BPS, z. B. Blasenentleerungsstörungen durch
Nervenerkrankungen), Prostataentzündung oder auch Prostatakrebs
denken.

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